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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63162 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 87<br />

tion, Animalität, <strong>und</strong> gesetzt, dies gelänge, so wäre<br />

das letzte Glied der Kette die thierische Sensibilität,<br />

das Erkennen: welches folglich jetzt <strong>als</strong> eine bloße<br />

Modifikation der Materie, ein durch Kausalität herbeigeführter<br />

Zustand derselben, aufträte. Wären wir<br />

nun dem Materialismus, mit anschaulichen <strong>Vorstellung</strong>en,<br />

bis dahin gefolgt; so würden wir, auf seinem<br />

Gipfel mit ihm angelangt, eine plötzliche Anwandlung<br />

des unauslöschlichen Lachens der Olympier spüren,<br />

indem wir, wie aus einem Traum erwachend, mit<br />

einem Male inne würden, daß sein letztes, so mühsam<br />

herbeigeführtes Resultat, das Erkennen, schon beim<br />

allerersten Ausgangspunkt, der bloßen Materie, <strong>als</strong><br />

unumgängliche Bedingung vorausgesetzt war, <strong>und</strong><br />

wir mit ihm zwar die Materie zu denken uns eingebildet,<br />

in der That aber nichts Anderes <strong>als</strong> das die Materie<br />

vorstellende Subjekt, das sie sehende Auge, die sie<br />

fühlende Hand, den sie erkennenden Verstand gedacht<br />

hätten. So enthüllte sich unerwartet die enorme petitio<br />

principii: denn plötzlich zeigte sich das letzte Glied<br />

<strong>als</strong> den Anhaltspunkt, an welchem schon das erste<br />

hieng, die Kette <strong>als</strong> Kreis; <strong>und</strong> der Materialist gliche<br />

dem Freiherrn von Münchhausen, der, zu Pferde im<br />

Wasser schwimmend, mit den Beinen das Pferd, sich<br />

selbst aber an seinem nach Vorne übergeschlagenen<br />

Zopf in die Höhe zieht. Demnach besteht die Gr<strong>und</strong>absurdität<br />

des Materialismus darin, daß er vom Ob-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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