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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63648 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 573<br />

deutendes Ich, wirklich daist? – oder kürzer, wenn<br />

gleich sonderbar: warum dies Jetzt, sein Jetzt, – doch<br />

gerade jetzt ist <strong>und</strong> nicht auch schon längst war? – Er<br />

sieht, indem er so seltsam fragt, sein Daseyn <strong>und</strong><br />

seine Zeit <strong>als</strong> unabhängig von einander an <strong>und</strong> jenes<br />

<strong>als</strong> in diese hineingeworfen: er nimmt eigentlich zwei<br />

Jetzt an, eines das dem Objekt, das andere, das dem<br />

Subjekt angehört, <strong>und</strong> w<strong>und</strong>ert sich über den glücklichen<br />

Zufall ihres Zusammentreffens. In Wahrheit aber<br />

macht (wie in der Abhandlung über den Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>e gezeigt ist) nur der Berührungspunkt des Objekts,<br />

dessen Form die Zeit ist, mit dem Subjekt, welches<br />

keine Gestaltung des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e zur<br />

Form hat, die Gegenwart aus. Nun ist aber alles Objekt<br />

der <strong>Wille</strong>, sofern er <strong>Vorstellung</strong> geworden, <strong>und</strong><br />

das Subjekt ist das nothwendige Korrelat alles Objekts;<br />

reale Objekte giebt es aber nur in der Gegenwart:<br />

Vergangenheit <strong>und</strong> Zukunft enthalten bloße Begriffe<br />

<strong>und</strong> Phantasmen, daher ist die Gegenwart die<br />

wesentliche Form der Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong><br />

von dieser unzertrennlich. <strong>Die</strong> Gegenwart allein ist<br />

Das, was immer daist <strong>und</strong> unverrückbar feststeht.<br />

Empirisch aufgefaßt das Flüchtigste von Allem, stellt<br />

sie dem metaphysischen Blick, der über die Formen<br />

der empirischen Anschauung hinwegsieht, sich <strong>als</strong><br />

das allein Beharrende dar, das Nunc stans der Scholastiker.<br />

<strong>Die</strong> Quelle <strong>und</strong> der Träger ihres Inhalts ist der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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