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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63405 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 330<br />

Zweck gewesen sei <strong>und</strong> bisweilen gleichsam einer<br />

Nachhülfe bedurft habe. Denn es bietet sich uns die<br />

sehr merkwürdige Erscheinung dar, daß das blinde<br />

Wirken des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong> das von der Erkenntniß erleuchtete,<br />

in zwei Arten von Erscheinungen, auf eine<br />

höchst überraschende Weise, eines in das Gebiet des<br />

andern hinübergreifen. Ein Mal nämlich finden wir,<br />

mitten unter dem von der anschaulichen Erkenntniß<br />

<strong>und</strong> ihren Motiven geleiteten Thun der Thiere, ein<br />

ohne diese, <strong>als</strong>o mit der Nothwendigkeit des blindwirkenden<br />

<strong>Wille</strong>ns vollzogenes, in den Kunsttrieben,<br />

welche, durch kein Motiv, noch Erkenntniß geleitet,<br />

das Ansehn haben, <strong>als</strong> brächten sie ihre Werke sogar<br />

auf abstrakte, vernünftige Motive zu Stande. Der andere<br />

diesem entgegengesetzte Fall ist der, wo umgekehrt<br />

das Licht der Erkenntniß in die Werkstätte des<br />

blindwirkenden <strong>Wille</strong>ns eindringt <strong>und</strong> die vegetativen<br />

Funktionen des menschlichen Organismus beleuchtet:<br />

im magnetischen Hellsehn. – Endlich nun da, wo der<br />

<strong>Wille</strong> zum höchsten Grade seiner Objektivation gelangt<br />

ist, reicht die den Thieren aufgegangene Erkenntniß<br />

des Verstandes, dem die Sinne die Data liefern,<br />

woraus bloße Anschauung, die an die Gegenwart<br />

geb<strong>und</strong>en ist, hervorgeht, nicht mehr zu: das komplicirte,<br />

vielseitige, bildsame, höchst bedürftige <strong>und</strong> unzähligen<br />

Verletzungen ausgesetzte Wesen, der<br />

Mensch, mußte, um bestehn zu können, durch eine<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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