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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63503 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 428<br />

wer dieser nicht fähig ist, wird der Leere des nichtbeschäftigten<br />

<strong>Wille</strong>ns, der Quaal der Langenweile, mit<br />

beschämender Herabsetzung Preis gegeben. Sie giebt<br />

insofern ein Maaß unsers eigenen intellektualen Werthes,<br />

für welchen überhaupt der Grad unserer Fähigkeit<br />

zum Ertragen, oder Lieben der Einsamkeit ein<br />

guter Maaßstab ist. <strong>Die</strong> geschilderte Umgebung giebt<br />

<strong>als</strong>o ein Beispiel des Erhabenen in niedrigem Grad,<br />

indem in ihr dem Zustand des reinen Erkennens, in<br />

seiner Ruhe <strong>und</strong> Allgenugsamkeit, <strong>als</strong> Kontrast, eine<br />

Erinnerung an die Abhängigkeit <strong>und</strong> Armsäligkeit des<br />

eines steten Treibens bedürftigen <strong>Wille</strong>ns beigemischt<br />

ist. – <strong>Die</strong>s ist die Gattung des Erhabenen, welche dem<br />

Anblick der endlosen Prärien im innern Nord-Amerikas<br />

nachgerühmt wird.<br />

Lassen wir nun aber eine solche Gegend auch der<br />

Pflanzen entblößt seyn <strong>und</strong> nur nackte Felsen zeigen;<br />

so wird, durch die gänzliche Abwesenheit des zu unserer<br />

Subsistenz nöthigen Organischen, der <strong>Wille</strong><br />

schon geradezu beängstigt: die Oede gewinnt einen<br />

furchtbaren Charakter; unsere Stimmung wird mehr<br />

tragisch: die Erhebung zum reinen Erkennen geschieht<br />

mit entschiedenerem Losreißen vom Interesse<br />

des <strong>Wille</strong>ns, <strong>und</strong> indem wir im Zustande des reinen<br />

Erkennens beharren, tritt das Gefühl des Erhabenen<br />

deutlich hervor.<br />

In noch höherem Grade kann es folgende Umge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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