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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65268 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2193<br />

Kapitel 45. 69<br />

Von der Bejahung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben<br />

Wenn der <strong>Wille</strong> zum Leben sich bloß darstellte <strong>als</strong><br />

Trieb zur Selbsterhaltung; so würde dies nur eine Bejahung<br />

der individuellen Erscheinung, auf die Spanne<br />

Zeit ihrer natürlichen Dauer seyn. <strong>Die</strong> Mühen <strong>und</strong><br />

Sorgen eines solchen Lebens würden nicht groß, mithin<br />

das Daseyn leicht <strong>und</strong> heiter ausfallen. Weil hingegen<br />

der <strong>Wille</strong> das Leben schlechthin <strong>und</strong> auf alle<br />

Zeit will, stellt er sich zugleich dar <strong>als</strong> Geschlechtstrieb,<br />

der es auf eine endlose Reihe von Generationen<br />

abgesehn hat. <strong>Die</strong>ser Trieb hebt jene Sorglosigkeit,<br />

Heiterkeit <strong>und</strong> Unschuld, die ein bloß individuelles<br />

Daseyn begleiten würden, auf, indem er in das Bewußtseyn<br />

Unruhe <strong>und</strong> Melancholie, in den Lebenslauf<br />

Unfälle, Sorge <strong>und</strong> Noch bringt. – Wenn er hingegen,<br />

wie wir es an seltenen Ausnahmen sehn, freiwillig unterdrückt<br />

wird; so ist dies die Wendung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

<strong>als</strong> welcher umkehrt. Er geht <strong>als</strong>dann im Individuo<br />

auf, <strong>und</strong> nicht über dasselbe hinaus. <strong>Die</strong>s kann jedoch<br />

nur durch eine schmerzliche Gewalt geschehn, die<br />

jenes sich selber anthut. Ist es aber geschehn; so wird<br />

dem Bewußtseyn jene Sorglosigkeit <strong>und</strong> Heiterkeit<br />

des bloß individuellen Daseyns wiedergegeben, <strong>und</strong><br />

zwar auf einer erhöhten Potenz. – Hingegen an die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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