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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63689 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 614<br />

aus der Verschiedenheit der thierischen <strong>und</strong> menschlichen<br />

Erkenntnißweise. Ferner ist das Hervortreten des<br />

deutlichen <strong>und</strong> entschiedenen Individualcharakters,<br />

der hauptsächlich den Menschen vom Thier, welches<br />

fast nur Gattungscharakter hat, unterscheidet, ebenfalls<br />

durch die, nur mittelst der abstrakten Begriffe<br />

mögliche, Wahl zwischen mehreren Motiven bedingt.<br />

Denn allein nach vorhergegangener Wahl sind die in<br />

verschiedenen Individuen verschieden ausfallenden<br />

Entschlüsse ein Zeichen des individuellen Charakters<br />

derselben, der bei Jedem ein anderer ist; während das<br />

Thun des Thieres nur von der Gegenwart, oder Abwesenheit<br />

des Eindrucks abhängt, vorausgesetzt, daß<br />

derselbe überhaupt ein Motiv für seine Gattung ist.<br />

Daher endlich ist beim Menschen allein der Entschluß,<br />

nicht aber der bloße Wunsch, ein gültiges Zeichen<br />

seines Charakters, für ihn selbst <strong>und</strong> für Andere.<br />

Der Entschluß aber wird allein durch die That gewiß,<br />

für ihn selbst, wie für Andere. Der Wunsch ist bloß<br />

nothwendige Folge des gegenwärtigen Eindrucks, sei<br />

es des äußern Reizes, oder der Innern vorübergehenden<br />

Stimmung, <strong>und</strong> ist daher so unmittelbar nothwendig<br />

<strong>und</strong> ohne Ueberlegung, wie das Thun der Thiere:<br />

daher auch drückt er, eben wie dieses, bloß den Gattungscharakter<br />

aus, nicht den individuellen, d.h. deutet<br />

bloß an, was der Mensch überhaupt, nicht was<br />

das den Wunsch fühlende Individuum zu thun fähig<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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