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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65105 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2030<br />

beim Mangel der Fühlhörner dadurch geschieht, daß<br />

sie sich mit drei Viertel ihres Leibes in der Luft hin<br />

<strong>und</strong> her bewegen, bis sie einen Gegenstand treffen;<br />

wobei sie oft ihr dicht daneben anzutreffendes Futter<br />

verfehlen. Allein dies geschieht in Folge der lex parsimoniae<br />

naturae, zu deren Ausdruck natura nihil<br />

facit supervacaneum man noch fügen kann et nihil<br />

largitur. – <strong>Die</strong> selbe Richtung der Natur zeigt sich<br />

auch darin, daß je tauglicher das Individuum, vermöge<br />

seines Alters, zur Fortpflanzung ist, desto kräftiger<br />

in ihm die vis naturae medicatrix sich äußert, seine<br />

W<strong>und</strong>en daher leicht heilen <strong>und</strong> es von Krankheiten<br />

leicht genest. <strong>Die</strong>ses nimmt ab mit der Zeugungsfähigkeit,<br />

<strong>und</strong> sinkt tief, nachdem sie erloschen ist: denn<br />

jetzt ist, in den Augen der Natur, das Individuum<br />

werthlos geworden.<br />

Werfen wir jetzt noch einen Blick auf die Stufenleiter<br />

der Wesen, mit sammt der sie begleitenden Gradation<br />

des Bewußtseyns, vom Polypen bis zum Menschen;<br />

so sehn wir diese w<strong>und</strong>ervolle Pyramide zwar<br />

durch den steten Tod der Individuen in unausgesetzter<br />

Oscillation erhalten, jedoch, mittelst des Bandes der<br />

Zeugung, in der Gattung, die Unendlichkeit der Zeit<br />

hindurch beharren. Während nun <strong>als</strong>o, wie oben ausgeführt<br />

worden, das Objektive, die Gattung, sich <strong>als</strong><br />

unzerstörbar darstellt, scheint das Subjektive, <strong>als</strong> welches<br />

bloß im Selbstbewußtseyn dieser Wesen besteht,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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