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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65334 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2259<br />

zuletzt doch auf den <strong>Wille</strong>n zurückfällt; wie es auch<br />

der Sache angemessen ist.<br />

<strong>Die</strong> oben berührte Lehre von der Metempsychose<br />

entfernt sich bloß dadurch von der Wahrheit, daß sie<br />

in die Zukunft verlegt, was schon jetzt ist. Sie läßt<br />

nämlich mein inneres Wesen an sich selbst erst nach<br />

meinem Tode in Andern daseyn, während, der Wahrheit<br />

nach, es schon jetzt auch in ihnen lebt, <strong>und</strong> der<br />

Tod bloß die Täuschung, vermöge deren ich dessen<br />

nicht inne werde, aufhebt; gleichwie das zahllose<br />

Heer der Sterne allezeit über unserm Haupte leuchtet,<br />

aber uns erst sichtbar wird, wann die eine nahe Erdensonne<br />

untergegangen ist. Von diesem Standpunkt<br />

aus erscheint meine individuelle Existenz, so sehr sie<br />

auch, jener Sonne gleich, mir Alles überstrahlt, im<br />

Gr<strong>und</strong>e doch nur <strong>als</strong> ein Hinderniß, welches zwischen<br />

mir <strong>und</strong> der Erkenntniß des wahren Umfangs meines<br />

Wesens steht. Und weil jedes Individuum, in seiner<br />

Erkenntniß, diesem Hindernisse unterliegt; so ist es<br />

eben die Individuation, welche den <strong>Wille</strong>n zum Leben<br />

über sein eigenes Wesen im Irrthum erhält: sie ist die<br />

Maja des Brahmanismus. Der Tod ist eine Widerlegung<br />

dieses Irrthums <strong>und</strong> hebt ihn auf. Ich glaube, wir<br />

werden im Augenblicke des Sterbens inne, daß eine<br />

bloße Täuschung unser Daseyn auf unsere Person beschränkt<br />

hatte. Sogar empirische Spuren hievon lassen<br />

sich nachweisen in manchen dem Tode, durch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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