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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64377 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1302<br />

vom Urtheil selbst Verschiedenes bestimmt seyn muß,<br />

welches eine (reine oder empirische) Anschauung,<br />

oder aber bloß ein anderes Urtheil seyn kann: dieses<br />

Andere <strong>und</strong> Verschiedene heißt <strong>als</strong>dann der Gr<strong>und</strong><br />

des Unheils. Sofern ein Urtheil dem ersten Denkgesetz<br />

genügt, ist es denkbar; sofern es dem zweiten genügt,<br />

ist es wahr, wenigstens logisch oder formell<br />

wahr, wenn nämlich der Gr<strong>und</strong> des Urtheils wieder<br />

nur ein Urtheil ist. <strong>Die</strong> materielle, oder absolute<br />

Wahrheit aber ist zuletzt doch immer nur das Verhältniß<br />

zwischen einem Urtheil <strong>und</strong> einer Anschauung,<br />

<strong>als</strong>o zwischen der abstrakten <strong>und</strong> der anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>. <strong>Die</strong>s Verhältniß ist entweder ein unmittelbares,<br />

oder aber vermittelt durch andere Urtheile,<br />

d.h. durch andere abstrakte <strong>Vorstellung</strong>en. Hienach<br />

ist leicht abzusehn, daß nie eine Wahrheit die andere<br />

umstoßen kann, sondern alle zuletzt in Uebereinstimmung<br />

seyn müssen; weil im Anschaulichen, ihrer gemeinsamen<br />

Gr<strong>und</strong>lage, kein Widerspruch möglich ist.<br />

Daher hat keine Wahrheit die andere zu fürchten.<br />

Trug <strong>und</strong> Irrthum hingegen haben jede Wahrheit zu<br />

fürchten; weil, durch die logische Verkettung aller,<br />

auch die entfernteste ein Mal ihren Stoß auf jeden Irrthum<br />

fortpflanzen muß. <strong>Die</strong>ses zweite Denkgesetz ist<br />

demnach der Anknüpfungspunkt der Logik an Das,<br />

was nicht mehr Logik, sondern Stoff des Denkens ist.<br />

Folglich besteht in der Uebereinstimmung der Begrif-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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