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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64801 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1726<br />

wärtig ist; woraus folgt, daß sie, <strong>als</strong> solche <strong>und</strong> an<br />

sich von Raum <strong>und</strong> Zeit nicht weiß. Bedenken wir<br />

nun ferner, daß die Hervorbringung jener Hyperbeln<br />

aller Kunstgebilde dennoch der Natur so ganz <strong>und</strong> gar<br />

nichts kostet, daß sie, mit unbegreiflicher Verschwendung,<br />

Millionen Organismen schafft, die nie zur Reife<br />

gelangen, <strong>und</strong> jedes Lebende tausendfältigen Zufällen<br />

ohne Schonung Preis giebt, andererseits aber auch,<br />

wenn durch Zufall begünstigt, oder durch menschliche<br />

Absicht angeleitet, bereitwillig Millionen Exemplare<br />

einer Art liefert, wo sie bisher nur eines gab, folglich<br />

Millionen ihr nichts mehr kosten <strong>als</strong> Eines; so leitet<br />

auch <strong>Die</strong>ses uns auf die Einsicht hin, daß die Vielheit<br />

der Dinge ihre Wurzel in der Erkenntnißweise des<br />

Subjekts hat, dem Dinge an sich aber, d.h. der innern<br />

sich darin k<strong>und</strong> gebenden Urkraft, fremd ist; daß mithin<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit, auf welchen die Möglichkeit aller<br />

Vielheit beruht, bloße Formen unserer Anschauung<br />

sind; ja, daß sogar jene ganz unbegreifliche Künstlichkeit<br />

der Struktur, zu welcher sich die rücksichtsloseste<br />

Verschwendung der Werke, worauf sie verwendet<br />

worden, gesellt, im Gr<strong>und</strong>e auch nur aus der Art,<br />

wie wir die Dinge auffassen, entspringt; indem nämlich<br />

das einfache <strong>und</strong> untheilbare, ursprüngliche Streben<br />

des <strong>Wille</strong>ns, <strong>als</strong> Dinges an sich, wann dasselbe,<br />

in unserer cerebralen Erkenntniß, sich <strong>als</strong> Objekt darstellt,<br />

erscheinen muß <strong>als</strong> eine künstliche Verkettung<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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