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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64882 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1807<br />

wußtseyn vom eigenen Selbst, welches der <strong>Wille</strong> ist;<br />

theils Bewußtseyn von andern Dingen, <strong>und</strong> <strong>als</strong> solches<br />

zunächst anschauende Erkenntniß der Außenwelt,<br />

Auffassung der Objekte. Je mehr nun die eine<br />

Seite des gesammten Bewußtseyns hervortritt, desto<br />

mehr weicht die andere zurück. Demnach wird das<br />

Bewußtseyn anderer Dinge, <strong>als</strong>o die anschauende Erkenntniß,<br />

um so vollkommener, d.h. um so objektiver,<br />

je weniger wir uns dabei des eigenen Selbst bewußt<br />

sind. Hier findet wirklich ein Antagonismus Statt. Je<br />

mehr wir des Objekts uns bewußt sind, desto weniger<br />

des Subjekts: je mehr hingegen dieses das Bewußtseyn<br />

einnimmt, desto schwächer <strong>und</strong> unvollkommener<br />

ist unsere Anschauung der Außenwelt. Der zur reinen<br />

Objektivität der Anschauung erforderte Zustand hat<br />

theils bleibende Bedingungen, in der Vollkommenheit<br />

des Gehirns <strong>und</strong> der seiner Thätigkeit günstigen physiologischen<br />

Beschaffenheit überhaupt; theils vorübergehende,<br />

sofern derselbe begünstigt wird durch<br />

Alles, was die Spannung <strong>und</strong> Empfänglichkeit des cerebralen<br />

Nervensystems, jedoch ohne Erregung irgend<br />

einer Leidenschaft, erhöht. Man denke hiebei nicht an<br />

geistige Getränke, oder Opium: vielmehr gehört dahin<br />

eine ruhig durchschlafene Nacht, ein kaltes Bad <strong>und</strong><br />

Alles was, durch Beruhigung des Blutumlaufs <strong>und</strong> der<br />

Leidenschaftlichkeit, der Gehirnthätigkeit ein unerzwungenes<br />

Uebergewicht verschafft. <strong>Die</strong>se naturge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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