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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65156 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2081<br />

wüßte. Denn es ist sich bewußt, daß es leben <strong>und</strong> daseyn<br />

will, <strong>und</strong> den höchsten Grad dieses Wollens<br />

drückt es aus durch den Akt der Zeugung: dies ist<br />

Alles, was dabei in seinem Bewußtseyn vorgeht.<br />

Auch ist dies völlig hinreichend zum Bestande der<br />

Wesen; eben weil der <strong>Wille</strong> das Radikale ist, die Erkenntniß<br />

das Adventitium. <strong>Die</strong>serhalb eben braucht<br />

der <strong>Wille</strong> nicht durchweg von der Erkenntniß geleitet<br />

zu werden; sondern sobald er in seiner Ursprünglichkeit<br />

sich entschieden hat, wird schon von selbst dieses<br />

Wollen sich in der <strong>Welt</strong> der <strong>Vorstellung</strong> objektiviren.<br />

Wenn nun solchermaaßen jene bestimmte Thiergestalt,<br />

die wir uns gedacht haben, es ist, die das Leben<br />

<strong>und</strong> Daseyn will; so will sie nicht Leben <strong>und</strong> Daseyn<br />

überhaupt, sondern sie will es in eben dieser Gestalt.<br />

Darum ist es der Anblick seiner Gestalt im Weibchen<br />

seiner Art, der den <strong>Wille</strong>n des Thieres zur Zeugung<br />

anreizt. <strong>Die</strong>ses sein Wollen, angeschaut von außen<br />

<strong>und</strong> unter der Form der Zeit, stellt sich dar <strong>als</strong> solche<br />

Thiergestalt[,] eine endlose Zeit hindurch erhalten<br />

durch die immer wiederholte Ersetzung eines Individuums<br />

durch ein anderes, <strong>als</strong>o durch das Wechselspiel<br />

des Todes <strong>und</strong> der Zeugung, welche, so betrachtet,<br />

nur noch <strong>als</strong> der Pulsschlag jener durch alle Zeit<br />

beharrenden Gestalt (idea, eidos, species) erscheinen.<br />

Man kann sie der Attraktions- <strong>und</strong> Repulsionskraft,<br />

durch deren Antagonismus die Materie besteht, ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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