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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65411 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2336<br />

könnte wohl gar die Frage aufwerfen: »Was wäre ich,<br />

wenn ich nicht <strong>Wille</strong> zum Leben wäre?« <strong>und</strong> mehr<br />

dergleichen. – Auf alle solche Fragen wäre zunächst<br />

zu antworten, daß der Ausdruck der allgemeinsten<br />

<strong>und</strong> durchgängigsten Form unsers Intellekts der Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e ist, daß aber dieser eben deshalb nur auf<br />

die Erscheinung, nicht auf das Wesen an sich der<br />

Dinge Anwendung findet: auf ihm allein aber beruht<br />

alles Woher <strong>und</strong> Warum. In Folge der Kantischen<br />

Philosophie ist er nicht mehr eine aeterna veritas,<br />

sondern bloß die Form, d.i. Funktion, unsers Intellekts,<br />

der wesentlich ein cerebraler <strong>und</strong> ursprünglich<br />

ein bloßes Werkzeug zum <strong>Die</strong>nste unsers <strong>Wille</strong>ns ist,<br />

welchen, nebst allen seinen Objektivationen, er daher<br />

voraussetzt. An seine Formen aber ist unser gesammtes<br />

Erkennen <strong>und</strong> Begreifen geb<strong>und</strong>en: demzufolge<br />

müssen wir Alles in der Zeit, mithin <strong>als</strong> ein Vorher<br />

oder Nachher, sodann <strong>als</strong> Ursache <strong>und</strong> Wirkung, wie<br />

auch <strong>als</strong> oben, unten, Ganzes <strong>und</strong> Theile u.s.w. auffassen<br />

<strong>und</strong> können aus dieser Sphäre, worin alle Möglichkeit<br />

unsers Erkennens liegt, gar nicht heraus.<br />

<strong>Die</strong>se Formen nun aber sind den hier aufgeworfenen<br />

Problemen durchaus nicht angemessen, noch deren<br />

Lösung, gesetzt sie wäre gegeben, zu fassen irgend<br />

geeignet <strong>und</strong> fähig. Darum stoßen wir mit unserm Intellekt,<br />

diesem bloßen <strong>Wille</strong>ns-Werkzeug, überall an<br />

unauflösliche Probleme, wie an die Mauer unsers<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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