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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64243 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1168<br />

Hand kann Alles fahren lassen; nur sich selbst nicht.<br />

Indessen will ich die von Kant gegebenen näheren<br />

Beweise jener Wahrheit hier durch einige Beispiele<br />

<strong>und</strong> Ausführungen erläutern, nicht zur Widerlegung<br />

alberner Einwendungen, sondern zum Gebrauch<br />

Derer, die künftig Kants Lehren vorzutragen haben<br />

werden.<br />

»Ein rechtwinklichter gleichseitiger Triangel« enthält<br />

keinen logischen Widerspruch: denn die Prädikate<br />

heben einzeln keineswegs das Subjekt auf, noch<br />

sind sie mit einander unvereinbar. Erst bei der Konstruktion<br />

ihres Gegenstandes in der reinen Anschauung<br />

tritt ihre Unvereinbarkeit an ihm hervor. Wollte<br />

man diese eben deshalb für einen Widerspruch halten;<br />

so wäre auch jede physische <strong>und</strong> erst nach Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

entdeckte Unmöglichkeit ein solcher: z.B. die<br />

Zusammensetzung eines Metalles aus seinen Bestandtheilen,<br />

oder ein Säugethier mit mehr oder weniger <strong>als</strong><br />

sieben H<strong>als</strong>wirbeln1, oder Hörner <strong>und</strong> obere Schneidezähne<br />

am selben Thier. Allein bloß die logische<br />

Unmöglichkeit ist ein Widerspruch, nicht aber die<br />

physische, <strong>und</strong> eben so wenig die mathematische.<br />

Gleichseitig <strong>und</strong> rechtwinklicht widersprechen einander<br />

nicht (im Quadrat sind sie beisammen), noch widerspricht<br />

jedes von ihnen dem Dreieck. Daher kann<br />

die Unvereinbarkeit obiger Begriffe nie durch bloßes<br />

Denken erkannt werden, sondern ergiebt sich erst aus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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