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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63910 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 835<br />

Handeln des Menschen; so weichen wir keineswegs<br />

der Konsequenz aus, daß mit der freien Verneinung,<br />

dem Aufgeben des <strong>Wille</strong>ns, nun auch alle jene Erscheinungen<br />

aufgehoben sind, jenes beständige Drängen<br />

<strong>und</strong> Treiben ohne Ziel <strong>und</strong> ohne Rast, auf allen<br />

Stufen der Objektität, in welchem <strong>und</strong> durch welches<br />

die <strong>Welt</strong> besteht, aufgehoben die Mannigfaltigkeit<br />

stufenweise folgender Formen, aufgehoben mit dem<br />

<strong>Wille</strong>n seine ganze Erscheinung, endlich auch die allgemeinen<br />

Formen dieser, Zeit <strong>und</strong> Raum, <strong>und</strong> auch<br />

die letzte Gr<strong>und</strong>form derselben, Subjekt <strong>und</strong> Objekt.<br />

Kein <strong>Wille</strong>: keine <strong>Vorstellung</strong>, keine <strong>Welt</strong>.<br />

Vor uns bleibt allerdings nur das Nichts. Aber Das,<br />

was sich gegen dieses Zerfließen ins Nichts sträubt,<br />

unsere Natur, ist ja eben nur der <strong>Wille</strong> zum Leben,<br />

der wir selbst sind, wie er unsere <strong>Welt</strong> ist. Daß wir so<br />

sehr das Nichts verabscheuen, ist nichts weiter, <strong>als</strong><br />

ein anderer Ausdruck davon, daß wir so sehr das<br />

Leben wollen, <strong>und</strong> nichts sind, <strong>als</strong> dieser <strong>Wille</strong>, <strong>und</strong><br />

nichts kennen, <strong>als</strong> eben ihn. – Wenden wir aber den<br />

Blick von unserer eigenen Dürftigkeit <strong>und</strong> Befangenheit<br />

auf <strong>Die</strong>jenigen, welche die <strong>Welt</strong> überwanden, in<br />

denen der <strong>Wille</strong>, zur vollen Selbsterkenntniß gelangt,<br />

sich in Allem wiederfand <strong>und</strong> dann sich selbst frei<br />

verneinte, <strong>und</strong> welche dann nur noch seine letzte<br />

Spur, mit dem Leibe, den sie belebt, verschwinden zu<br />

sehn abwarten; so zeigt sich uns, statt des rastlosen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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