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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64677 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1602<br />

In der Pathologie hat sich in neuester Zeit endlich<br />

die physiatrische Ansicht geltend gemacht, welcher<br />

zufolge die Krankheiten selbst ein Heilproceß der<br />

Natur sind, den sie einleitet, um eine irgendwie im<br />

Organismus eingerissene Unordnung durch Ueberwindung<br />

der Ursachen derselben zu beseitigen, wobei<br />

sie, im entscheidenden Kampf, der Krisis, entweder<br />

den Sieg davonträgt <strong>und</strong> ihren Zweck erreicht, oder<br />

aber unterliegt. Ihre ganze Rationalität gewinnt diese<br />

Ansicht erst von unserm Standpunkt aus, welcher in<br />

der Lebenskraft, die hier <strong>als</strong> vis naturae medicatrix<br />

auftritt, den <strong>Wille</strong>n erkennen läßt, der im ges<strong>und</strong>en<br />

Zustand allen organischen Funktionen zum Gr<strong>und</strong>e<br />

liegt, jetzt aber, bei eingetretenen, sein ganzes Werk<br />

bedrohenden Unordnungen, sich mit diktatorischer<br />

Gewalt bekleidet, um durch ganz außerordentliche<br />

Maaßregeln <strong>und</strong> völlig abnorme Operationen (die<br />

Krankheit) die rebellischen Potenzen zu dämpfen <strong>und</strong><br />

Alles ins Gleis zurückzuführen. Daß hingegen, wie<br />

Brandis, in den Stellen seines Buches »Ueber die Anwendung<br />

der Kälte«, die ich im ersten Abschnitt meiner<br />

Abhandlung »Ueber den <strong>Wille</strong>n in der Natur« angeführt<br />

habe, sich wiederholt ausdrückt, der <strong>Wille</strong><br />

selbst krank sei, ist ein grobes Mißverständniß. Wenn<br />

ich dieses erwäge <strong>und</strong> zugleich bemerke, daß Brandis<br />

in seinem frühen Buch »Ueber die Lebenskraft« von<br />

1795 keine Ahndung davon verräth, daß diese Kraft<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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