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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65009 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1934<br />

stärkeres Motiv entsteht, welches wieder eine bedeutendere<br />

Handlung hervorruft, die wiederum neue <strong>und</strong><br />

immer stärkere Motive gebiert, wodurch dann, in der<br />

der Form angemessenen Frist, an die Stelle der ursprünglichen<br />

Ruhe die leidenschaftliche Aufregung<br />

tritt, in der nun die bedeutsamen Handlungen geschehn,<br />

an welchen die in den Charakteren vorhin<br />

schlummernden Eigenschaften, nebst dem Laufe der<br />

<strong>Welt</strong>, in hellem Lichte hervortreten. –<br />

Große Dichter verwandeln sich ganz in jede der<br />

darzustellenden Personen <strong>und</strong> sprechen aus jeder<br />

derselben, wie Bauchredner; jetzt aus dem Helden,<br />

<strong>und</strong> gleich darauf aus dem jungen unschuldigen Mädchen,<br />

mit gleicher Wahrheit <strong>und</strong> Natürlichkeit: so<br />

Shakespeare <strong>und</strong> Goethe. Dichter zweiten Ranges<br />

verwandeln die darzustellende Hauptperson in sich:<br />

so Byron; wobei dann die Nebenpersonen oft ohne<br />

Leben bleiben, wie in den Werken der Mediokren<br />

auch die Hauptperson. –<br />

Unser Gefallen am Trauerspiel gehört nicht dem<br />

Gefühl des Schönen, sondern dem des Erhabenen an;<br />

ja, es ist der höchste Grad dieses Gefühls. Denn, wie<br />

wir beim Anblick des Erhabenen in der Natur uns<br />

vom Interesse des <strong>Wille</strong>ns abwenden, um uns rein anschauend<br />

zu verhalten; so wenden wir bei der tragischen<br />

Katastrophe uns vom <strong>Wille</strong>n zum Leben selbst<br />

ab. Im Trauerspiel nämlich wird die schreckliche<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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