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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64902 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1827<br />

lekt besteht; so hat hingegen das Genie 2/3 Intellekt<br />

<strong>und</strong> 1/3 <strong>Wille</strong>. <strong>Die</strong>s ließe sich dann noch durch ein<br />

chemisches Gleichniß erläutern: die Basis <strong>und</strong> die<br />

Säure eines Mittelsalzes unterscheiden sich dadurch,<br />

daß in jeder von Beiden das Radikal zum Oxygen das<br />

umgekehrte Verhältniß, von dem im andern, hat. <strong>Die</strong><br />

Basis nämlich, oder das Alkali, ist dies dadurch, daß<br />

in ihr das Radikal überwiegend ist gegen das Oxygen,<br />

<strong>und</strong> die Säure ist dies dadurch, daß in ihr das Oxygen<br />

das Ueberwiegende ist. Eben so nun verhalten sich, in<br />

Hinsicht auf <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong> Intellekt, Normalmensch <strong>und</strong><br />

Genie. Daraus entspringt zwischen ihnen ein durchgreifender<br />

Unterschied, der schon in ihrem ganzen<br />

Wesen, Thun <strong>und</strong> Treiben sichtbar ist, recht eigentlich<br />

aber in ihren Leistungen an den Tag tritt. Noch<br />

könnte man <strong>als</strong> Unterschied hinzufügen, daß, während<br />

jener totale Gegensatz zwischen den chemischen Stoffen<br />

die stärkste Wahlverwandtschaft <strong>und</strong> Anziehung<br />

zu einander begründet, beim Menschengeschlecht<br />

eher das Gegentheil sich einzufinden pflegt.<br />

<strong>Die</strong> zunächst liegende Aeußerung, welche ein solcher<br />

Ueberschuß der Erkenntnißkraft hervorruft, zeigt<br />

sich meistentheils in der ursprünglichsten <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>wesentlichsten,<br />

d.i. der anschauenden Erkenntniß,<br />

<strong>und</strong> veranlaßt die Wiederholung derselben in einem<br />

Bilde: so entsteht der Maler <strong>und</strong> der Bildhauer. Bei<br />

diesen ist demnach der Weg zwischen der genialen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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