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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63257 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 182<br />

jeder geometrische Lehrsatz, eben so gut, wie eines<br />

der zwölf Axiome: er ist eine metaphysische Wahrheit<br />

<strong>und</strong> <strong>als</strong> solche eben so unmittelbar gewiß, wie der<br />

Satz vom Widerspruche selbst, der eine metalogische<br />

Wahrheit <strong>und</strong> die allgemeine Gr<strong>und</strong>lage aller logischen<br />

Beweisführung ist. Wer die anschaulich dargelegte<br />

Nothwendigkeit der in irgend einem Lehrsatze<br />

ausgesprochenen räumlichen Verhältnisse leugnet,<br />

kann mit gleichem Recht die Axiome leugnen, <strong>und</strong><br />

mit gleichem Recht die Folge des Schlusses aus den<br />

Prämissen, ja den Satz vom Widerspruch selbst: denn<br />

alles <strong>Die</strong>ses sind gleich unbeweisbare, unmittelbar<br />

evidente <strong>und</strong> a priori erkennbare Verhältnisse. Wenn<br />

man daher die anschaulich erkennbare Nothwendigkeit<br />

räumlicher Verhältnisse erst durch eine logische<br />

Beweisführung aus dem Satze vom Widerspruch ableiten<br />

will; so ist es nicht anders, <strong>als</strong> wenn dem unmittelbaren<br />

Herrn eines Landes ein anderer dasselbe<br />

erst zu Lehn ertheilen wollte. <strong>Die</strong>s aber ist es, was<br />

Eukleides gethan hat. Bloß seine Axiome läßt er nothgedrungen<br />

auf unmittelbarer Evidenz beruhen: alle<br />

folgenden geometrischen Wahrheiten werden logisch<br />

bewiesen, nämlich, unter Voraussetzung jener Axiome,<br />

aus der Uebereinstimmung mit den im Lehrsatz<br />

gemachten Annahmen, oder mit einem frühern Lehrsatz,<br />

oder auch aus dem Widerspruch des Gegentheils<br />

des Lehrsatzes mit den Annahmen, den Axiomen, den<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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