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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64520 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1445<br />

Ganzen <strong>und</strong> Allgemeinen fordert, welches, je richtiger,<br />

gründlicher <strong>und</strong> vollständiger empirisch erkannt,<br />

nur desto räthselhafter sich darstellt. <strong>Die</strong>s Alles wird<br />

freilich der einzelne, simple Naturforscher, in einem<br />

abgesonderten Zweige der Physik, nicht sofort deutlich<br />

inne: vielmehr schläft er behaglich bei seiner erwählten<br />

Magd im Hause des Odysseus, sich aller Gedanken<br />

an die Penelopeia entschlagend (siehe Kap, 12<br />

am Ende). Daher sehn wir heut zu Tage die Schaale<br />

der Natur auf das genaueste durchforscht, die Intestina<br />

der Intestinalwürmer <strong>und</strong> das Ungeziefer des<br />

Ungeziefers haarklein gekannt: kommt aber Einer,<br />

wie z.B. Ich, <strong>und</strong> redet vom Kern der Natur; so hören<br />

sie nicht hin, denken eben es gehöre nicht zur Sache<br />

<strong>und</strong> klauben an ihren Schaalen weiter. Jene überaus<br />

mikroskopischen <strong>und</strong> mikrologischen Naturforscher<br />

findet man sich versucht, die Topfkucker der Natur zu<br />

nennen. <strong>Die</strong> Leute aber, welche vermeinen, Tiegel<br />

<strong>und</strong> Retorte seien die wahre <strong>und</strong> einzige Quelle aller<br />

Weisheit, sind in ihrer Art eben so verkehrt, wie es<br />

weiland ihre Antipoden, die Scholastiker waren. Wie<br />

nämlich diese, ganz <strong>und</strong> gar in ihre abstrakten Begriffe<br />

verstrickt, mit diesen sich herumschlugen, nichts<br />

außer ihnen kennend, noch untersuchend; so sind jene<br />

ganz in ihre Empirie verstrickt, lassen nichts gelten,<br />

<strong>als</strong> was ihre Augen sehn, <strong>und</strong> vermeinen damit bis auf<br />

den letzten Gr<strong>und</strong> der Dinge zu reichen, nicht ahnend,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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