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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63340 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 265<br />

Morgendämmerung mit den Strahlen des vollen Mittags<br />

den Namen des Sonnenlichts theilt, – auch hier<br />

wie dort den Namen <strong>Wille</strong> führen muß, welcher Das<br />

bezeichnet, was das Seyn an sich jedes Dinges in der<br />

<strong>Welt</strong> <strong>und</strong> der alleinige Kern jeder Erscheinung ist.<br />

Der Abstand jedoch, ja der Schein einer gänzlichen<br />

Verschiedenheit zwischen den Erscheinungen der unorganischen<br />

Natur <strong>und</strong> dem <strong>Wille</strong>n, den wir <strong>als</strong> das<br />

Innere unsers eigenen Wesens wahrnehmen, entsteht<br />

vorzüglich aus dem Kontrast zwischen der völlig bestimmten<br />

Gesetzmäßigkeit in der einen <strong>und</strong> der<br />

scheinbar regellosen Willkür in der andern Art der Erscheinung.<br />

Denn im Menschen tritt die Individualität<br />

mächtig hervor: ein Jeder hat einen eigenen Charakter:<br />

daher hat auch das selbe Motiv nicht auf Alle die<br />

gleiche Gewalt, <strong>und</strong> tausend Nebenumstände, die in<br />

der weiten Erkenntnißsphäre des Individuums Raum<br />

haben, aber Andern unbekannt bleiben, modificiren<br />

seine Wirkung; weshalb sich aus dem Motiv allein<br />

die Handlung nicht vorherbestimmen läßt, weil der<br />

andere Faktor fehlt, die genaue Kenntniß des individuellen<br />

Charakters <strong>und</strong> der ihn begleitenden Erkenntniß.<br />

Hingegen zeigen die Erscheinungen der Naturkräfte<br />

hier das andere Extrem: sie wirken nach allgemeinen<br />

Gesetzen, ohne Abweichung, ohne Individualität,<br />

nach offen darliegenden Umständen, der genauesten<br />

Vorherbestimmung unterworfen, <strong>und</strong> die selbe<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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