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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64571 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1496<br />

sich geht, <strong>als</strong> welcher es zum Fixiren der Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> zum Deutlichmachen des Objekts, weiter<br />

aufwärts noch gar zum Denken <strong>und</strong> Ueberlegen, bedarf;<br />

daher es auch großer Vervollkommnung durch<br />

Uebung <strong>und</strong> Bildung fähig ist. Hält der Intellekt dem<br />

<strong>Wille</strong>n ein einfaches Anschauliches vor; so spricht<br />

dieser sofort sein Genehm oder Nichtgenehm darüber<br />

aus: <strong>und</strong> eben so, wenn der Intellekt mühsam gegrübelt<br />

<strong>und</strong> abgewogen hat, um aus zahlreichen Datis,<br />

mittelst schwieriger Kombinationen, endlich das Resultat<br />

herauszubringen, welches dem Interesse des<br />

<strong>Wille</strong>ns am meisten gemäß scheint; da hat dieser unterdessen<br />

müßig geruht <strong>und</strong> tritt, nach erlangtem Resultat,<br />

herein, wie der Sultan in den Diwan, um wieder<br />

nur sein eintöniges Genehm oder Nichtgenehm<br />

auszusprechen, welches zwar dem Grade nach verschieden<br />

ausfallen kann, dem Wesen nach stets das<br />

selbe bleibt.<br />

<strong>Die</strong>se gr<strong>und</strong>verschiedene Natur des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong><br />

des Intellekts, die jenem wesentliche Einfachheit <strong>und</strong><br />

Ursprünglichkeit, im Gegensatz der komplicirten <strong>und</strong><br />

sek<strong>und</strong>ären Beschaffenheit dieses, wird uns noch<br />

deutlicher, wenn wir ihr sonderbares Wechselspiel in<br />

unserm Innern beobachten <strong>und</strong> nun im Einzelnen zusehn,<br />

wie die Bilder <strong>und</strong> Gedanken, welche im Intellekt<br />

aufsteigen, den <strong>Wille</strong>n in Bewegung setzen, <strong>und</strong><br />

wie ganz gesondert <strong>und</strong> verschieden die Rollen Beider<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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