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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63208 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 133<br />

§ 10<br />

Durch dieses Alles tritt uns immer mehr die Frage<br />

nah, wie denn Gewißheit zu erlangen, wie Urtheile zu<br />

begründen seien, worin das Wissen <strong>und</strong> die Wissenschaft<br />

bestehe, welche wir, neben der Sprache <strong>und</strong><br />

dem besonnenen Handeln, <strong>als</strong> den dritten großen<br />

durch die Vernunft gegebenen Vorzug rühmen.<br />

<strong>Die</strong> Vernunft ist weiblicher Natur: sie kann nur<br />

geben, nachdem sie empfangen hat. Durch sich selbst<br />

allein hat sie nichts, <strong>als</strong> die gehaltlosen Formen ihres<br />

Operirens. Vollkommen reine Vernunfterkenntniß<br />

giebt es sogar keine andere, <strong>als</strong> die vier Sätze, welchen<br />

ich metalogische Wahrheit beigelegt habe, <strong>als</strong>o<br />

die Sätze von der Identität, vom Widerspruch, vom<br />

ausgeschlossenen Dritten <strong>und</strong> vom zureichenden Erkenntnißgr<strong>und</strong>e.<br />

Denn selbst das Uebrige der Logik<br />

ist schon nicht mehr vollkommen reine Vernunfterkenntniß,<br />

weil es die Verhältnisse <strong>und</strong> Kombinationen<br />

der Sphären der Begriffe voraussetzt; aber Begriffe<br />

überhaupt sind erst da, nach vorhergegangenen anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>en, die Beziehung auf welche<br />

ihr ganzes Wesen ausmacht, die sie folglich schon<br />

voraussetzen. Da indessen diese Voraussetzung sich<br />

nicht auf den bestimmten Gehalt der Begriffe, sondern<br />

nur allgemein auf ein Daseyn derselben erstreckt; so<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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