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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64204 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1129<br />

ung die Dinge an sich, wie sie unabhängig von unserm<br />

Erkennen dasind; so liefert auch die Erfahrung<br />

die Ordnung der Dinge an sich, d.h. die wahre <strong>und</strong> alleinige<br />

<strong>Welt</strong>ordnung. <strong>Die</strong>ser Weg aber führt zu der<br />

Annahme, daß es nur ein Ding an sich gebe, die Materie,<br />

deren Modifikation alles Uebrige sei; da hier der<br />

Naturlauf die absolute <strong>und</strong> alleinige <strong>Welt</strong>ordnung ist.<br />

Um diesen Konsequenzen auszuweichen, wurde, so<br />

lange der Realismus in unangefochtener Geltung war,<br />

der Spiritualismus daneben aufgestellt, <strong>als</strong>o die Annahme<br />

einer zweiten Substanz, außer <strong>und</strong> neben der<br />

Materie, einer immateriellen Substanz. <strong>Die</strong>ser von<br />

Erfahrung, Beweisen <strong>und</strong> Begreiflichkeit gleich sehr<br />

verlassene Dualismus <strong>und</strong> Spiritualismus wurde von<br />

Spinoza geleugnet <strong>und</strong> von Kant <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch nachgewiesen,<br />

der dies durfte, weil er zugleich den Idealismus<br />

in seine Rechte einsetzte. Denn mit dem Realismus<br />

fällt der Materialismus, <strong>als</strong> dessen Gegengewicht<br />

man den Spiritualismus ersonnen hatte, von selbst<br />

weg, indem <strong>als</strong>dann die Materie, nebst dem Naturlauf,<br />

zur bloßen Erscheinung wird, welche durch den Intellekt<br />

bedingt ist, indem sie in dessen <strong>Vorstellung</strong> allein<br />

ihr Daseyn hat. Sonach ist gegen den Materialismus<br />

das scheinbare <strong>und</strong> f<strong>als</strong>che Rettungsmittel der<br />

Spiritualismus, das wirkliche <strong>und</strong> wahre aber der<br />

Idealismus, der dadurch, daß er die objektive <strong>Welt</strong> in<br />

Abhängigkeit von uns setzt, das nöthige Gegenge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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