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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64371 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1296<br />

»Titan«, wenn der tiefsinnig gewordene <strong>und</strong> nun über<br />

sich selbst brütende Schoppe öfter seine Hände ansehend<br />

zu sich sagt: »Da sitzt ein Herr leibhaftig <strong>und</strong><br />

ich in ihm: wer ist aber solcher?« – Als wirklicher<br />

Humorist tritt Heinrich Heine auf, in seinem »Romancero«:<br />

hinter allen seinen Scherzen <strong>und</strong> Possen merken<br />

wir einen tiefen Ernst, der sich schämt unverschleiert<br />

hervorzutreten. – Demnach beruht der<br />

Humor auf einer besondern Art der Laune (wahrscheinlich<br />

von Luna), durch welchen Begriff, in allen<br />

seinen Modifikationen, ein entschiedenes Ueberwiegen<br />

des Subjektiven über das Objektive, bei der Auffassung<br />

der Außenwelt, gedacht wird. Auch jede poetische,<br />

oder künstlerische Darstellung einer komischen,<br />

ja sogar possenhaften Scene, <strong>als</strong> deren verdeckter<br />

Hintergr<strong>und</strong> jedoch ein ernster Gedanke<br />

durchschimmert, ist Produkt des Humors, <strong>als</strong>o humoristisch.<br />

Dahin gehört z.B. eine kolorirte Zeichnung<br />

von Tischbein: sie stellt ein ganz leeres Zimmer dar,<br />

welches seine Beleuchtung allein von dem im Kamin<br />

lodernden Feuer erhält. Vor diesem steht ein Mensch,<br />

in der Weste, so daß, von seinen Füßen ausgehend,<br />

der Schatten seiner Person sich über das ganze Zimmer<br />

streckt. »Das ist Einer«, kommentirte Tischbein<br />

dazu, »dem in der <strong>Welt</strong> nichts hat gelingen wollen<br />

<strong>und</strong> der es zu nichts gebracht hat: jetzt freut er sich,<br />

daß er doch einen so großen Schatten werfen kann.«<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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