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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63259 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 184<br />

nern Zusammenhanges der Dinge, ihn statt dessen anleitend,<br />

sich an einem historischen Wissen, daß es so<br />

sei, genügen zu lassen. <strong>Die</strong> dieser Methode so unablässig<br />

nachgerühmte Uebung des Scharfsinns besteht<br />

aber bloß darin, daß sich der Schüler im Schließen,<br />

d.h. im Anwenden des Satzes vorn Widerspruch, übt,<br />

besonders aber sein Gedächtniß anstrengt, um alle<br />

jene Data, deren Uebereinstimmung zu vergleichen<br />

ist, zu behalten.<br />

Es ist übrigens bemerkenswerth, daß diese Beweismethode<br />

bloß auf die Geometrie angewandt worden<br />

<strong>und</strong> nicht auf die Arithmetik: vielmehr läßt man in<br />

dieser die Wahrheit wirklich allein durch Anschauung<br />

einleuchten, welche hier im bloßen Zählen besteht. Da<br />

die Anschauung der Zahlen in der Zeit allein ist <strong>und</strong><br />

daher durch kein sinnliches Schema, wie die geometrische<br />

Figur, repräsentirt werden kann; so fiel hier<br />

der Verdacht weg, daß die Anschauung nur empirisch<br />

<strong>und</strong> daher dem Schein unterworfen wäre, welcher<br />

Verdacht allein die logische Beweisart hat in die Geometrie<br />

bringen können. Zählen ist, weil die Zeit nur<br />

eine Dimension hat, die einzige arithmetische Operation,<br />

auf die alle andern zurückzuführen sind: <strong>und</strong><br />

dies Zählen ist doch nichts Anderes, <strong>als</strong> Anschauung<br />

a priori, auf welche sich zu berufen man hier keinen<br />

Anstand nimmt, <strong>und</strong> durch welche allein das Uebrige,<br />

jede Rechnung, jede Gleichung, zuletzt bewährt wird.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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