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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63459 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 384<br />

Bach <strong>und</strong> Krystall erscheint, ist der schwächste Nachhall<br />

jenes <strong>Wille</strong>ns, der vollendeter in der Pflanze,<br />

noch vollendeter im Thier, am vollendetesten im Menschen<br />

hervortritt. Aber nur das Wesentliche aller jener<br />

Stufen seiner Objektivation macht die Idee aus: hingegen<br />

die Entfaltung dieser, indem sie in den Gestaltungen<br />

des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e auseinandergezogen<br />

wird zu mannigfaltigen <strong>und</strong> vielseitigen Erscheinungen;<br />

dieses ist der Idee unwesentlich, liegt bloß in der<br />

Erkenntnißweise des Individuums <strong>und</strong> hat auch nur<br />

für dieses Realität. Das Selbe nun gilt nothwendig<br />

auch von der Entfaltung derjenigen Idee, welche die<br />

vollendeteste Objektität des <strong>Wille</strong>ns ist: folglich ist<br />

die Geschichte des Menschengeschlechts, das Gedränge<br />

der Begebenheiten, der Wechsel der Zeiten, die<br />

vielgestalteten Formen des menschlichen Lebens in<br />

verschiedenen Ländern <strong>und</strong> Jahrh<strong>und</strong>erten, – dieses<br />

Alles ist nur die zufällige Form der Erscheinung der<br />

Idee, gehört nicht dieser selbst, in der allein die adäquate<br />

Objektität des <strong>Wille</strong>ns liegt, sondern nur der<br />

Erscheinung an, die in die Erkenntniß des Individuums<br />

fällt, <strong>und</strong> ist der Idee selbst so fremd, unwesentlich<br />

<strong>und</strong> gleichgültig, wie den Wolken die Figuren,<br />

die sie darstellen, dem Bach die Gestalt seiner Strudel<br />

<strong>und</strong> Schaumgebilde, dem Eise seine Bäume <strong>und</strong> Blumen.<br />

Wer dieses wohl gefaßt hat <strong>und</strong> den <strong>Wille</strong>n von der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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