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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64457 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1382<br />

es, <strong>als</strong> hätte man ein schlechtes Fernrohr gegen ein<br />

gutes vertauscht. Man lese z.B. nur in Eulers Briefen<br />

an eine Prinzessin seine Darstellung der Gr<strong>und</strong>wahrheiten<br />

der Mechanik <strong>und</strong> Optik. Hierauf beruht Diderots,<br />

im Neveu de Rameau beigebrachte Bemerkung,<br />

daß nur die vollendeten Meister fähig sind, die Elemente<br />

einer Wissenschaft eigentlich gut vorzutragen;<br />

eben weil nur sie die Sachen wirklich verstehn <strong>und</strong><br />

niem<strong>als</strong> ihnen Worte die Stelle der Gedanken vertreten.<br />

Aber man soll wissen, daß die schlechten Köpfe<br />

die Regel, die guten die Ausnahme, die eminenten<br />

höchst selten, das Genie ein portentum ist. Wie könnte<br />

sonst ein aus ungefähr acht h<strong>und</strong>ert Millionen Individuen<br />

bestehendes Menschengeschlecht, nach sechs<br />

Jahrtausenden, noch so Vieles zu entdecken, zu erfinden,<br />

zu erdenken <strong>und</strong> zu sagen übrig gelassen haben?<br />

Auf Erhaltung des Individuums allein ist der Intellekt<br />

berechnet <strong>und</strong> in der Regel selbst hiezu nur nothdürftig<br />

ausreichend. Aber weislich ist die Natur mit Ertheilung<br />

eines größern Maaßes sehr karg gewesen:<br />

denn der beschränkte Kopf kann die wenigen <strong>und</strong> einfachen<br />

Verhältnisse, welche im Bereich seiner engen<br />

Wirkungssphäre liegen, mit viel größerer Leichtigkeit<br />

übersehn <strong>und</strong> die Hebel derselben handhaben, <strong>als</strong> der<br />

eminente, der eine ungleich größere <strong>und</strong> reichere<br />

Sphäre überblickt <strong>und</strong> mit langen Hebeln agirt, es<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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