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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63488 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 413<br />

auffaßt, <strong>als</strong>o ohne Interesse, ohne Subjektivität, rein<br />

objektiv sie betrachtet, ihnen ganz hingegeben, sofern<br />

sie bloß <strong>Vorstellung</strong>en, nicht sofern sie Motive sind:<br />

dann ist die auf jenem ersten Wege des Wollens<br />

immer gesuchte, aber immer entfliehende Ruhe mit<br />

einem Male von selbst eingetreten, <strong>und</strong> uns ist völlig<br />

wohl. Es ist der schmerzenslose Zustand, den Epikuros<br />

<strong>als</strong> das höchste Gut <strong>und</strong> <strong>als</strong> den Zustand der<br />

Götter pries: denn wir sind, für jenen Augenblick, des<br />

schnöden <strong>Wille</strong>nsdranges entledigt, wir feiern den<br />

Sabbath der Zuchthausarbeit des Wollens, das Rad<br />

des Ixion steht still.<br />

<strong>Die</strong>ser Zustand ist aber eben der, welchen ich oben<br />

beschrieb <strong>als</strong> erforderlich zur Erkenntniß der Idee, <strong>als</strong><br />

reine Kontemplation, Aufgehn in der Anschauung,<br />

Verlieren ins Objekt, Vergessen aller Individualität,<br />

Aufhebung der dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e folgenden <strong>und</strong><br />

nur Relationen fassenden Erkenntnißweise, wobei zugleich<br />

<strong>und</strong> unzertrennlich das angeschaute einzelne<br />

Ding zur Idee seiner Gattung, das erkennende Individuum<br />

zum reinen Subjekt des willenlosen Erkennens<br />

sich erhebt, <strong>und</strong> nun Beide <strong>als</strong> solche nicht mehr im<br />

Strohme der Zeit <strong>und</strong> aller andern Relationen stehn.<br />

Es ist dann einerlei, ob man aus dem Kerker, oder aus<br />

dem Palast die Sonne untergehn sieht.<br />

Innere Stimmung, Uebergewicht des Erkennens<br />

über das Wollen, kann unter jeder Umgebung diesen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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