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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64930 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1855<br />

zen, der ein Ziel trifft, welches die Uebrigen nicht erreichen<br />

können; das Genie dem, der eines trifft, bis zu<br />

welchem sie nicht ein Mal zu sehn vermögen: daher<br />

sie nur mittelbar, <strong>als</strong>o spät, K<strong>und</strong>e davon erhalten,<br />

<strong>und</strong> sogar diese nur auf Treu <strong>und</strong> Glauben annehmen.<br />

Demgemäß sagt Goethe im Lehrbrief: »<strong>Die</strong> Nachahmung<br />

ist uns angeboren; das Nachzuahmende wird<br />

nicht leicht erkannt. Selten wird das Treffliche gef<strong>und</strong>en,<br />

seltner geschätzt«. Und Chamfort sagt: Il en est<br />

de la valeur des hommes comme de celle des diamans,<br />

qui, à une certaine mesure de grosseur, de<br />

pureté, de perfection, ont un prix fixe et marqué,<br />

mais qui, par-delà cette mesure, restent sans prix, et<br />

ne trouvent point d'acheteurs. Auch schon Bako von<br />

Verulam hat es ausgesprochen: Infimarum virtutum,<br />

apud vulgus, laus est, mediarum admiratio, supremarum<br />

sensus nullus (De augm. sc., L. VI, c. 3). Ja,<br />

möchte vielleicht Einer entgegnen, apud vulgus! –<br />

Dem muß ich jedoch zu Hülfe kommen mit Machiavelli's<br />

Versicherung: Nel mondo non è se non<br />

volgo40; wie denn auch Thilo (über den Ruhm) bemerkt,<br />

daß zum großen Haufen gewöhnlich Einer<br />

mehr gehört, <strong>als</strong> Jeder glaubt. – Eine Folge dieser<br />

späten Anerkennung der Werke des Genies ist, daß<br />

sie selten von ihren Zeitgenossen <strong>und</strong> demnach in der<br />

Frische des Kolorits, welche die Gleichzeitigkeit <strong>und</strong><br />

Gegenwart verleiht, genossen werden, sondern, gleich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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