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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63755 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 680<br />

Nichts verkleinerte Individuum dennoch sich zum<br />

Mittelpunkt der <strong>Welt</strong> macht, seine eigene Existenz<br />

<strong>und</strong> Wohlseyn vor allem Andern berücksichtigt, ja,<br />

auf dem natürlichen Standpunkte, alles Andere dieser<br />

aufzuopfern bereit ist, bereit ist die <strong>Welt</strong> zu vernichten,<br />

um nur sein eigenes Selbst, diesen Tropfen im<br />

Meer, etwas länger zu erhalten. <strong>Die</strong>se Gesinnung ist<br />

der Egoismus, der jedem Dinge in der Natur wesentlich<br />

ist. Eben er aber ist es, wodurch der innere Widerstreit<br />

des <strong>Wille</strong>ns mit sich selbst zur fürchterlichen<br />

Offenbarung gelangt. Denn dieser Egoismus hat seinen<br />

Bestand <strong>und</strong> Wesen in jenem Gegensatz des Mikrokosmos<br />

<strong>und</strong> Makrokosmos, oder darin, daß die<br />

Objektivation des <strong>Wille</strong>ns das principium individuationis<br />

zur Form hat <strong>und</strong> dadurch der <strong>Wille</strong> in unzähligen<br />

Individuen sich auf gleiche Weise erscheint <strong>und</strong><br />

zwar in jedem derselben nach beiden Seiten (<strong>Wille</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong>) ganz <strong>und</strong> vollständig. Während <strong>als</strong>o<br />

jedes sich selber <strong>als</strong> der ganze <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> das ganze<br />

Vorstellende unmittelbar gegeben ist, sind die übrigen<br />

ihm zunächst nur <strong>als</strong> seine <strong>Vorstellung</strong>en gegeben;<br />

daher geht ihm sein eigenes Wesen <strong>und</strong> dessen Erhaltung<br />

allen andern zusammen vor. Auf seinen eigenen<br />

Tod blickt Jeder <strong>als</strong> auf der <strong>Welt</strong> Ende, während er<br />

den seiner Bekannten <strong>als</strong> eine ziemlich gleichgültige<br />

Sache vernimmt, wenn er nicht etwan persönlich<br />

dabei betheiligt ist. In dem auf den höchsten Grad ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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