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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65183 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2108<br />

skurantismus ist eine Sünde, vielleicht nicht gegen<br />

den heiligen, doch gegen den menschlichen Geist, die<br />

man daher nie verzeihen, sondern Dem, der sich ihrer<br />

schuldig gemacht, <strong>Die</strong>s, unversöhnlich, stets <strong>und</strong><br />

überall nachtragen <strong>und</strong> bei jeder Gelegenheit ihm<br />

Verachtung bezeugen soll, so lange er lebt, ja, noch<br />

nach dem Tode. – Aber eben so oft trifft die obige<br />

Folgerung nicht zu; wie denn z.B. Kants Bruder ein<br />

ganz gewöhnlicher Mann war. Um dies zu erklären,<br />

erinnere ich an das im 31. Kapitel über die physiologischen<br />

Bedingungen des Genies Gesagte. Nicht nur<br />

ein außerordentlich entwickeltes, durchaus zweckmäßig<br />

gebildetes Gehirn (der Antheil der Mutter) ist erfordert,<br />

sondern auch ein sehr energischer Herzschlag,<br />

es zu animiren, d.h. subjektiv ein leidenschaftlicher<br />

<strong>Wille</strong>, ein lebhaftes Temperament: dies ist das Erbtheil<br />

vom Vater. Allein eben <strong>Die</strong>ses steht nur in dessen<br />

kräftigsten Jahren auf seiner Höhe, <strong>und</strong> noch<br />

schneller altert die Mutter. Demgemäß werden die<br />

hochbegabten Söhne, in der Regel, die ältesten, bei<br />

voller Kraft beider Eltern gezeugten seyn: so war auch<br />

Kants Bruder elf Jahre jünger <strong>als</strong> er. Sogar von zwei<br />

ausgezeichneten Brüdern wird, in der Regel, der ältere<br />

der vorzüglichere seyn. Aber nicht nur das Alter, sondern<br />

jede vorübergehende Ebbe der Lebenskraft, oder<br />

sonstige Ges<strong>und</strong>heitsstörung, in den Eltern, zur Zeit<br />

der Zeugung, vermag den Antheil des Einen oder des<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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