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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63654 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 579<br />

es durch Wahn verfinstern, um herauszudeuten was<br />

unserer beschränkten Ansicht eben zusagt.<br />

Was wir aber jetzt zum deutlichen Bewußtsein gebracht<br />

haben, daß, wiewohl die einzelne Erscheinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zeitlich anfängt <strong>und</strong> zeitlich endet, der<br />

<strong>Wille</strong> selbst, <strong>als</strong> Ding an sich, hievon nicht getroffen<br />

wird, noch auch das Korrelat alles Objekts, das erkennende,<br />

nie erkannte Subjekt, <strong>und</strong> daß dem <strong>Wille</strong>n zum<br />

Leben das Leben immer gewiß ist; – dies ist nicht<br />

jenen Lehren von der Fortdauer beizuzählen. Denn<br />

dem <strong>Wille</strong>n, <strong>als</strong> Ding an sich betrachtet, wie auch<br />

dem reinen Subjekt des Erkennens, dem ewigen <strong>Welt</strong>auge,<br />

kommt so wenig ein Beharren <strong>als</strong> ein Vergehn<br />

zu, da dieses in der Zeit allein gültige Bestimmungen<br />

sind, jene aber außer der Zeit liegen. Daher kann der<br />

Egoismus des Individuums (dieser einzelnen vom<br />

Subjekt des Erkennens beleuchteten <strong>Wille</strong>nserscheinung)<br />

für seinen Wunsch, sich eine unendliche Zeit<br />

hindurch zu behaupten, aus unserer dargelegten Ansicht<br />

so wenig Nahrung <strong>und</strong> Trost schöpfen, <strong>als</strong> er es<br />

könnte aus der Erkenntniß, daß nach seinem Tode<br />

doch die übrige Außenwelt in der Zeit fortbestehn<br />

wird, welches nur der Ausdruck eben der selben Ansicht,<br />

aber objektiv <strong>und</strong> daher zeitlich betrachtet, ist.<br />

Denn zwar ist Jeder nur <strong>als</strong> Erscheinung vergänglich,<br />

hingegen <strong>als</strong> Ding an sich zeitlos, <strong>als</strong>o auch endlos;<br />

aber auch nur <strong>als</strong> Erscheinung ist er von den übrigen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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