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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64061 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 986<br />

res. Jedoch bin ich durchaus der Meinung, daß Kant<br />

bloß seiner Symmetrie zu Liebe den Begriff der Seele<br />

aus jenem Paralogismus mittelst Anwendung der Forderung<br />

des Unbedingten auf den Begriff Substanz, der<br />

die erste Kategorie der Relation ist, <strong>als</strong> nothwendig<br />

herleitet <strong>und</strong> demnach behauptet, daß auf diese Weise<br />

in jeder spekulirenden Vernunft der Begriff von einer<br />

Seele entstände. Hätte derselbe wirklich seinen Ursprung<br />

in der Voraussetzung eines letzten Subjekts<br />

aller Prädikate eines Dinges, so würde man ja nicht<br />

allein im Menschen, sondern auch in jedem leblosen<br />

Dinge eben so nothwendig eine Seele angenommen<br />

haben, da auch ein solches ein letztes Subjekt aller<br />

seiner Prädikate verlangt. Ueberhaupt aber bedient<br />

Kant sich eines ganz unstatthaften Ausdrucks, wenn<br />

er von einem Etwas redet, das nur <strong>als</strong> Subjekt <strong>und</strong><br />

nicht <strong>als</strong> Prädikat existiren könne (z.B. »Kritik der<br />

reinen Vernunft«, S. 323; v, 412; »Prolegomena«, § 4<br />

<strong>und</strong> 47); obgleich schon in des Aristoteles »Metaphysik«,<br />

IV, Kap. 8, ein Vorgang dazu zu finden ist. Als<br />

Subjekt <strong>und</strong> Prädikat existirt gar nichts: denn diese<br />

Ausdrücke gehören ausschließlich der Logik an <strong>und</strong><br />

bezeichnen das Verhältniß abstrakter Begriffe zueinander.<br />

In der anschaulichen <strong>Welt</strong> soll nun ihr Korrelat<br />

oder Stellvertreter Substanz <strong>und</strong> Accidenz seyn. Dann<br />

aber brauchen wir Das, was stets nur <strong>als</strong> Substanz<br />

<strong>und</strong> nie <strong>als</strong> Accidenz existirt, nicht weiter zu suchen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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