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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64470 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1395<br />

erlangt sind, die Furcht sie zu verlieren, endlich gar<br />

der Verlust selbst, viel größere Schmerzen erzeugen,<br />

<strong>als</strong> die Entbehrung aller jener Objekte irgend vermag.<br />

Darum wählten sie, um zum schmerzlosesten Leben<br />

zu gelangen, den Weg der größtmöglichen Entbehrung,<br />

<strong>und</strong> flohen alle Genüsse, <strong>als</strong> Fallstricke, durch<br />

die man nochm<strong>als</strong> dem Schmerz überliefert würde.<br />

Danach aber konnten sie dem Glück, <strong>und</strong> seinen Launen<br />

kühn Trotz bieten. <strong>Die</strong>s ist der Geist des Kynismus:<br />

deutlich spricht ihn Seneka aus, im achten Kapitel<br />

De tranquillitate animi: cogitandum est, quanto<br />

levior dolor sit, non habere, quam perdere: et intelligemus,<br />

paupertati eo minorem tormentorum, quo<br />

minorem damnorum esse materiam. Sodann: Tolerabilius<br />

est, faciliusque, non acquirere, quam amittere.<br />

– – – Diogenes effecit, ne quid sibi eripi posset,<br />

– – – qui se fortuitis omnibus exuit. – – – Videtur<br />

mihi dixisse: age tuum negotium, fortuna: nihil<br />

apud Diogenem jam tuum est. Zu diesem letzteren<br />

Satz ist die Parallelstelle die Anführung des Stobäos<br />

(Ed., II, 7): Diogenês ephê nomizein horan tên<br />

Tychên enorôsan auton kai legousan; touton d' ou<br />

dynamai baleein kyna lyssêtêra. (Diogenes credere<br />

se dixit, videre Fortunam, ipsum intuentem, ac dicentem:<br />

ast hunc non potui tetigisse canem rabiosum).<br />

Den selben Geist des Kynismus bezeugt auch<br />

die Grabschrift des Diogenes, bei Suidas, voce Phi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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