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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63379 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 304<br />

dieser vervielfacht <strong>und</strong> in Hinsicht auf diese dem Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e unterworfen, an sich frei von dem allen.<br />

<strong>Die</strong> Motive bestimmen nicht den Charakter des Menschen,<br />

sondern nur die Erscheinung dieses Charakters,<br />

<strong>als</strong>o die Thaten; die äußere Gestalt seines Lebenslaufs,<br />

nicht dessen innere Bedeutung <strong>und</strong> Gehalt:<br />

diese gehn hervor aus dem Charakter, der die unmittelbare<br />

Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns, <strong>als</strong>o gr<strong>und</strong>los ist.<br />

Warum der Eine boshaft, der Andere gut ist, hängt<br />

nicht von Motiven <strong>und</strong> äußerer Einwirkung, etwan<br />

von Lehren <strong>und</strong> Predigten ab, <strong>und</strong> ist schlechthin in<br />

diesem Sinne unerklärlich. Aber ob ein Böser seine<br />

Bosheit zeigt in kleinlichen Ungerechtigkeiten, feigen<br />

Ränken, niedrigen Schurkereien, die er im engen<br />

Kreise seiner Umgebungen ausübt, oder ob er <strong>als</strong> ein<br />

Eroberer Völker unterdrückt, eine <strong>Welt</strong> in Jammer<br />

stürzt, das Blut von Millionen vergießt: dies ist die<br />

äußere Form seiner Erscheinung, das Unwesentliche<br />

derselben, <strong>und</strong> hängt ab von den Umständen, in die<br />

ihn das Schicksal setzte, von den Umgebungen, von<br />

den äußern Einflüssen, von den Motiven; aber nie ist<br />

seine Entscheidung auf diese Motive aus ihnen erklärlich:<br />

sie geht hervor aus dem <strong>Wille</strong>n, dessen Erscheinung<br />

dieser Mensch ist. Davon im vierten Buch. <strong>Die</strong><br />

Art <strong>und</strong> Weise, wie der Charakter seine Eigenschaften<br />

entfaltet, ist ganz der zu vergleichen, wie jeder Körper<br />

der erkenntnißlosen Natur die seinigen zeigt. Das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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