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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65040 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1965<br />

gabe, von untergeordnetem Werthe, da die Wirkung<br />

der Töne ungleich mächtiger, unfehlbarer <strong>und</strong> schneller<br />

ist, <strong>als</strong> die der Worte: diese müssen daher, wenn<br />

sie der Musik einverleibt werden, doch nur eine völlig<br />

untergeordnete Stelle einnehmen <strong>und</strong> sich ganz nach<br />

jener fügen. Umgekehrt aber gestaltet sich das Verhältniß<br />

in Hinsicht auf die gegebene Poesie, <strong>als</strong>o das<br />

Lied, oder den Operntext, welchem eine Musik hinzugefügt<br />

wird. Denn <strong>als</strong>bald zeigt an diesen die Tonkunst<br />

ihre Macht <strong>und</strong> höhere Befähigung, indem sie<br />

jetzt über die in den Worten ausgedrückte Empfindung,<br />

oder die in der Oper dargestellte Handlung, die<br />

tiefsten, letzten, geheimsten Aufschlüsse giebt, das eigentliche<br />

<strong>und</strong> wahre Wesen derselben ausspricht <strong>und</strong><br />

uns die innerste Seele der Vorgänge <strong>und</strong> Begebenheiten<br />

kennen lehrt, deren bloße Hülle <strong>und</strong> Leib die<br />

Bühne darbietet. Hinsichtlich dieses Uebergewichts<br />

der Musik, wie auch sofern sie zum Text <strong>und</strong> zur<br />

Handlung im Verhältniß des Allgemeinen zum Einzelnen,<br />

der Regel zum Beispiele steht, möchte es vielleicht<br />

passender scheinen, daß der Text zur Musik gedichtet<br />

würde, <strong>als</strong> daß man die Musik zum Texte<br />

komponirt. Inzwischen leiten, bei der üblichen Methode,<br />

die Worte <strong>und</strong> Handlungen des Textes den<br />

Komponisten auf die ihnen zum Gr<strong>und</strong>e liegenden Affektionen<br />

des <strong>Wille</strong>ns, <strong>und</strong> rufen in ihm selbst die<br />

auszudrückenden Empfindungen hervor, wirken mit-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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