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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64971 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1896<br />

<strong>Die</strong>s aber ist ganz <strong>und</strong> gar nicht der Fall: vielmehr<br />

müssen die Werke der Architektur, um ästhetisch zu<br />

wirken, durchaus eine beträchtliche Größe haben; ja,<br />

sie können nie zu groß, aber leicht zu klein seyn.<br />

Sogar steht, ceteris paribus, die ästhetische Wirkung<br />

im geraden Verhältniß der Größe der Gebäude; weil<br />

nur große Massen die Wirksamkeit der Schwerkraft in<br />

hohem Grade augenfällig <strong>und</strong> eindringlich machen.<br />

Hiedurch bestätigt sich aberm<strong>als</strong> meine Ansicht, daß<br />

das Streben <strong>und</strong> der Antagonismus jener Gr<strong>und</strong>kräfte<br />

der Natur den eigentlichen ästhetischen Stoff der Baukunst<br />

ausmacht, welcher, seiner Natur nach, große<br />

Massen verlangt, um sichtbar, ja fühlbar zu werden. –<br />

<strong>Die</strong> Formen in der Architektur werden, wie oben an<br />

der Säule gezeigt worden, zunächst durch den unmittelbaren,<br />

konstruktionellen Zweck jedes Theiles bestimmt.<br />

Soweit nun aber derselbe irgend etwas unbestimmt<br />

läßt, tritt, da die Architektur ihr Daseyn zunächst<br />

in unserer räumlichen Anschauung hat, <strong>und</strong><br />

demnach an unser Vermögen a priori zu dieser sich<br />

wendet, das Gesetz der vollkommensten Anschaulichkeit,<br />

mithin auch der leichtesten Faßlichkeit, ein.<br />

<strong>Die</strong>se aber entsteht allemal durch die größte Regelmäßigkeit<br />

der Formen <strong>und</strong> Rationalität ihrer Verhältnisse.<br />

Demgemäß wählt die schöne Architektur lauter regelmäßige<br />

Figuren, aus geraden Linien, oder gesetzmäßigen<br />

Kurven, imgleichen die aus solchen hervor-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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