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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64238 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1163<br />

neben dem seinigen, bloß damit er nicht den Lerm bei<br />

dessen Ausbesserung anzuhören hätte. Vergebens<br />

<strong>als</strong>o war er, schon in seiner Jugend, der Trommel<br />

nachgegangen, um sich gegen Geräusch abzuhärten.<br />

Es ist nicht Sache der Gewohnheit. Dagegen ist die<br />

wahrhaft stoische Gleichgültigkeit gewöhnlicher<br />

Köpfe gegen das Geräusch bew<strong>und</strong>erungswürdig: sie<br />

stört kein Lerm in ihrem Denken, oder beim Lesen,<br />

Schreiben u. dgl.; während der vorzügliche Kopf dadurch<br />

völlig unfähig gemacht wird. Aber eben Das,<br />

was sie so unempfindlich macht gegen Lerm jeder<br />

Art, macht sie auch unempfindlich gegen das Schöne<br />

in den bildenden, <strong>und</strong> das tief Gedachte oder fein<br />

Ausgedrückte in den redenden Künsten, kurz, gegen<br />

Alles, was nicht ihr persönliches Interesse angeht.<br />

Auf die paralysirende Wirkung, welche hingegen das<br />

Geräusch auf die Geistreichen ausübt, findet folgende<br />

Bemerkung Lichtenbergs Anwendung: »Es ist allemal<br />

ein gutes Zeichen, wenn Künstler von Kleinigkeiten<br />

gehindert werden können, ihre Kunst gehörig auszuüben.<br />

F..... steckte seine Finger in Hexenmehl,<br />

wenn er Klavier spielen wollte. – – – Den mittelmäßigen<br />

Kopf hindern solche Sachen nicht; – – – er führt<br />

gleichsam ein grobes Sieb.« (Vermischte Schriften,<br />

Bd. 1, S. 398.) Ich hege wirklich längst die Meinung,<br />

daß die Quantität Lerm, die Jeder unbeschwert vertragen<br />

kann, in umgekehrtem Verhältniß zu seinen Gei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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