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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64551 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1476<br />

tauglich ist, der Schlüssel zu allem Andern zu werden,<br />

oder, wie ich gesagt habe, die einzige, enge Pforte<br />

zur Wahrheit. Demzufolge müssen wir die Natur<br />

verstehn lernen aus uns selbst, nicht umgekehrt uns<br />

selbst aus der Natur. Das uns unmittelbar Bekannte<br />

muß uns die Auslegung zu dem nur mittelbar Bekannten<br />

geben; nicht umgekehrt. Versteht man etwan das<br />

Fortrollen einer Kugel auf erhaltenen Stoß gründlicher,<br />

<strong>als</strong> seine eigene Bewegung auf ein wahrgenommenes<br />

Motiv? Mancher mag es wähnen: aber ich<br />

sage: es ist umgekehrt. Wir werden jedoch zu der Einsicht<br />

gelangen, daß in den beiden soeben erwähnten<br />

Vorgängen das Wesentliche identisch ist, wiewohl so<br />

identisch, wie der tiefste noch hörbare Ton der Harmonie<br />

mit dem zehn Oktaven höher liegenden gleichnamigen<br />

der selbe ist.<br />

Inzwischen ist wohl zu beachten, <strong>und</strong> ich habe es<br />

immer festgehalten, daß auch die innere Wahrnehmung,<br />

welche wir von unserm eigenen <strong>Wille</strong>n haben,<br />

noch keineswegs eine erschöpfende <strong>und</strong> adäquate Erkenntniß<br />

des Dinges an sich liefert. <strong>Die</strong>s würde der<br />

Fall seyn, wenn sie eine ganz unmittelbare wäre: weil<br />

sie nun aber dadurch vermittelt ist, daß der <strong>Wille</strong>, mit<br />

<strong>und</strong> mittelst der Korporisation, sich auch einen Intellekt<br />

(zum Behuf seiner Beziehungen zur Außenwelt)<br />

schafft <strong>und</strong> durch diesen nunmehr im Selbstbewußtseyn<br />

(dem nothwendigen Widerspiel der Außenwelt)<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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