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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63184 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 109<br />

gentlichen Wesen der Vernunft schwankend, nicht<br />

scharf bestimmt, weitläuftig, ohne Einheit <strong>und</strong> Mittelpunkt,<br />

bald diese bald jene Aeußerung hervorhebend,<br />

daher oft von einander abweichend. Dazu kommt, daß<br />

Viele dabei von dem Gegensatz zwischen Vernunft<br />

<strong>und</strong> Offenbarung ausgehn, welcher der Philosophie<br />

ganz fremd ist, <strong>und</strong> nur dient die Verwirrung zu vermehren.<br />

Es ist höchst auffallend, daß bisher kein Philosoph<br />

alle jene mannigfaltigen Aeußerungen der Vernunft<br />

strenge auf eine einfache Funktion zurückgeführt<br />

hat, die in ihnen allen wiederzuerkennen wäre,<br />

aus der sie alle zu erklären wären <strong>und</strong> die demnach<br />

das eigentliche innere Wesen der Vernunft ausmachte.<br />

Zwar giebt der vortreffliche Locke, im »Essay on<br />

human <strong>und</strong>erstanding«. Buch 2, Kap. 11, §10 u. 11,<br />

<strong>als</strong> den unterscheidenden Charakter zwischen Thier<br />

<strong>und</strong> Mensch die abstrakten allgemeinen Begriffe sehr<br />

richtig an, <strong>und</strong> Leibnitz wiederholt <strong>Die</strong>ses völlig beistimmend,<br />

in den »Nouveaux essays sur l'entendement<br />

humain«. Buch 2, Kap. 11, § 10 u. 11. Allein<br />

wenn Locke in Buch 4, Kap. 17, § 2, 3, zur eigentlichen<br />

Erklärung der Vernunft kommt, so verliert er<br />

ganz jenen einfachen Hauptcharakter derselben aus<br />

dem Gesicht, <strong>und</strong> geräth eben auch auf eine schwankende,<br />

unbestimmte, unvollständige Angabe zerstükkelter<br />

<strong>und</strong> abgeleiteter Aeußerungen derselben: auch<br />

Leibnitz, an der mit jener korrespondirenden Stelle<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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