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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63534 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 459<br />

Pferde, in Venedig, auf Monte cavallo, auf den Elginschen<br />

Reliefs, auch zu Florenz, in Bronce <strong>und</strong> Marmor,<br />

eben daselbst der antike Eber, die heulenden<br />

Wölfe, ferner die Löwen am Arsenal zu Venedig,<br />

auch im Vatikan ein ganzer Saal voll meist antiker<br />

Thiere u.s.w. Bei diesen Darstellungen erhält nun die<br />

objektive Seite des ästhetischen Wohlgefallens ein<br />

entschiedenes Uebergewicht über die subjektive. <strong>Die</strong><br />

Ruhe des diese Ideen erkennenden Subjekts, das den<br />

eigenen <strong>Wille</strong>n beschwichtigt hat, ist zwar, wie bei<br />

jeder ästhetischen Betrachtung, vorhanden; aber ihre<br />

Wirkung wird nicht empf<strong>und</strong>en: denn uns beschäftigt<br />

die Unruhe <strong>und</strong> Heftigkeit des dargestellten <strong>Wille</strong>ns.<br />

Es ist jenes Wollen, welches auch unser Wesen ausmacht,<br />

das uns hier vor Augen tritt, in Gestalten, in<br />

denen seine Erscheinung nicht, wie in uns, durch die<br />

Besonnenheit beherrscht <strong>und</strong> gemildert ist, sondern<br />

sich in starkem Zügen <strong>und</strong> mit einer Deutlichkeit, die<br />

an das Grotteske <strong>und</strong> Monströse streift, darstellt,<br />

dafür aber auch ohne Verstellung, naiv <strong>und</strong> offen, frei<br />

zu Tage liegend, worauf gerade unser Interesse an den<br />

Thieren beruht. Das Charakteristische der Gattungen<br />

trat schon bei der Darstellung der Pflanzen hervor,<br />

zeigte sich jedoch nur in den Formen: hier wird es viel<br />

bedeutender <strong>und</strong> spricht sich nicht nur in der Gestalt,<br />

sondern in Handlung, Stellung <strong>und</strong> Geberde aus, obwohl<br />

immer nur noch <strong>als</strong> Charakter der Art, nicht des<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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