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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63154 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 79<br />

nicht so erkennen, weil Verstand <strong>und</strong> Vernunft sich da<br />

immer wechselseitig unterstützen. Wir finden deshalb<br />

oft die Verstandesäußerungen der Thiere bald über,<br />

bald unter unserer Erwartung. Einerseits überrascht<br />

uns die Sagacität jenes Elephanten, der, nachdem er<br />

auf seiner Reise in Europa schon über viele Brücken<br />

gegangen war, sich einst weigert, eine zu betreten,<br />

über welche er doch wie sonst den übrigen Zug von<br />

Menschen <strong>und</strong> Pferden gehn sieht, weil sie ihm für<br />

sein Gewicht zu leicht gebaut scheint; andererseits<br />

wieder w<strong>und</strong>ern wir uns, daß die klugen Orang-Utane<br />

das vorgef<strong>und</strong>ene Feuer, an dem sie sich wärmen,<br />

nicht durch Nachlegen von Holz unterhalten: ein Beweis,<br />

daß dieses schon eine Ueberlegung erfordert, die<br />

ohne abstrakte Begriffe nicht zu Stande kommt. Daß<br />

die Erkenntniß von Ursache <strong>und</strong> Wirkung, <strong>als</strong> die allgemeine<br />

Verstandesform, auch sogar a priori den<br />

Thieren einwohne, ist zwar schon daraus völlig<br />

gewiß, daß sie ihnen, wie uns, die vorhergehende Bedingung<br />

aller anschaulichen Erkenntniß der Außenwelt<br />

ist: will man jedoch noch einen besonderen<br />

Beleg dazu, so betrachte man z.B. nur, wie selbst ein<br />

ganz junger H<strong>und</strong> nicht wagt vom Tische zu springen,<br />

so sehr er es auch wünscht, weil er die Wirkung der<br />

Schwere seines Leibes vorhersieht, ohne übrigens diesen<br />

besonderen Fall schon aus Erfahrung zu kennen.<br />

Wir müssen indessen bei Beurtheilung des Ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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