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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65107 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2032<br />

nothwendig der subjektive, d.i. der idealistische ist;<br />

wie auch, daß der entgegengesetzte, vom Objektiven<br />

ausgehende, zum Materialismus führt. – Im Gr<strong>und</strong>e<br />

aber sind wir mit der <strong>Welt</strong> viel mehr Eins, <strong>als</strong> wir gewöhnlich<br />

denken: ihr inneres Wesen ist unser <strong>Wille</strong>;<br />

ihre Erscheinung ist unsere <strong>Vorstellung</strong>. Wer dieses<br />

Einsseyn sich zum deutlichen Bewußtseyn bringen<br />

könnte, dem würde der Unterschied zwischen der<br />

Fortdauer der Außenwelt, nachdem er gestorben, <strong>und</strong><br />

seiner eigenen Fortdauer nach dem Tode verschwinden:<br />

Beides würde sich ihm <strong>als</strong> Eines <strong>und</strong> das Selbe<br />

darstellen, ja, er würde über den Wahn lachen, der sie<br />

trennen konnte. Denn das Verständniß der Unzerstörbarkeit<br />

unsers Wesens fällt mit dem der Identität des<br />

Makrokosmos <strong>und</strong> Mikrokosmos zusammen. Einstweilen<br />

kann man das hier Gesagte sich durch ein eigenthümliches,<br />

mittelst der Phantasie vorzunehmendes<br />

Experiment, welches ein metaphysisches genannt<br />

werden könnte, erläutern. Man versuche nämlich, sich<br />

die keinen Falls gar ferne Zeit, da man gestorben seyn<br />

wird, lebhaft zu vergegenwärtigen. Da denkt man sich<br />

weg <strong>und</strong> läßt die <strong>Welt</strong> fortbestehn: aber bald wird<br />

man, zu eigener Verw<strong>und</strong>erung, entdecken, daß man<br />

dabei doch noch dawar. Denn man hat vermeint, die<br />

<strong>Welt</strong> ohne sich vorzustellen: allein im Bewußtseyn ist<br />

das Ich das Unmittelbare, durch welches die <strong>Welt</strong> erst<br />

vermittelt, für welches allein sie vorhanden ist. <strong>Die</strong>ses<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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