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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63812 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 737<br />

Alles gut, was gerade so ist, wie wir es eben wollen;<br />

daher auch dem Einen gut seyn kann, was dem Andern<br />

gerade das Gegentheil davon ist. Der Begriff des<br />

Guten zerfällt in zwei Unterarten: nämlich die der unmittelbar<br />

gegenwärtigen <strong>und</strong> die der nur mittelbaren,<br />

auf die Zukunft gehenden Befriedigung des jedesmaligen<br />

<strong>Wille</strong>ns: d.h. das Angenehme <strong>und</strong> das Nützliche.<br />

– Der Begriff des Gegentheils wird, so lange von<br />

nichterkennenden Wesen die Rede ist, durch das Wort<br />

schlecht, seltener <strong>und</strong> abstrakter durch Uebel ausgedrückt,<br />

welches <strong>als</strong>o alles dem jedesmaligen Streben<br />

des <strong>Wille</strong>ns nicht Zusagende bezeichnet. Wie alle andern<br />

Wesen, die in Beziehung zum <strong>Wille</strong>n treten können,<br />

hat man nun auch Menschen, die den gerade gewollten<br />

Zwecken günstig, förderlich, befre<strong>und</strong>et<br />

waren, gut genannt, in der selben Bedeutung <strong>und</strong><br />

immer mit Beibehaltung des Relativen, welches sich<br />

z.B. in der Redensart zeigt: »<strong>Die</strong>ser ist mir gut, dir<br />

aber nicht.« <strong>Die</strong>jenigen aber, deren Charakter es mit<br />

sich brachte, überhaupt die fremden <strong>Wille</strong>nsbestrebungen<br />

<strong>als</strong> solche nicht zu hindern, vielmehr zu befördern,<br />

die <strong>als</strong>o durchgängig hülfreich, wohlwollend,<br />

fre<strong>und</strong>lich, wohlthätig waren, sind, wegen dieser Relation<br />

ihrer Handlungsweise zum <strong>Wille</strong>n Anderer<br />

überhaupt, gute Menschen genannt worden. Den entgegengesetzten<br />

Begriff bezeichnet man im Deutschen<br />

<strong>und</strong> seit etwan h<strong>und</strong>ert Jahren auch im Französischen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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