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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65136 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2061<br />

Subjekts, in dessen <strong>Vorstellung</strong> allein die <strong>Welt</strong> ihr<br />

Daseyn hatte, beharrt. Mit dem Gehirn geht der Intellekt<br />

<strong>und</strong> mit diesem die objektive <strong>Welt</strong>, seine bloße<br />

<strong>Vorstellung</strong>, unter. Daß in andern Gehirnen, nach wie<br />

vor, eine ähnliche <strong>Welt</strong> lebt <strong>und</strong> schwebt, ist in Beziehung<br />

auf den untergehenden Intellekt gleichgültig. –<br />

Wenn daher nicht im <strong>Wille</strong>n die eigentliche Realität<br />

läge <strong>und</strong> nicht das moralische Daseyn das sich über<br />

den Tod hinaus erstreckende wäre; so würde, da der<br />

Intellekt <strong>und</strong> mit ihm seine <strong>Welt</strong> erlischt, das Wesen<br />

der Dinge überhaupt nichts weiter seyn, <strong>als</strong> eine endlose<br />

Folge kurzer <strong>und</strong> trüber Träume, ohne Zusammenhang<br />

unter einander: denn das Beharren der erkenntnißlosen<br />

Natur besteht bloß in der Zeitvorstellung<br />

der erkennenden. Also ein, ohne Ziel <strong>und</strong> Zweck,<br />

meistens sehr trübe <strong>und</strong> schwere Träume träumender<br />

<strong>Welt</strong>geist wäre dann Alles in Allem.<br />

Wann nun ein Individuum Todesangst empfindet;<br />

so hat man eigentlich das seltsame, ja, zu belächelnde<br />

Schauspiel, daß der Herr der <strong>Welt</strong>en, welcher Alles<br />

mit seinem Wesen erfüllt, <strong>und</strong> durch welchen allein<br />

Alles was ist, sein Daseyn hat, verzagt <strong>und</strong> unterzugehn<br />

befürchtet, zu versinken in den Abgr<strong>und</strong> des<br />

ewigen Nichts; – während, in Wahrheit, Alles von<br />

ihm voll ist <strong>und</strong> es keinen Ort giebt, wo er nicht wäre,<br />

kein Wesen, in welchem er nicht lebte; da das Daseyn<br />

nicht ihn trägt, sondern er das Daseyn. Dennoch ist er<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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