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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63290 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 215<br />

Ethik <strong>und</strong> allen jenen oben erwähnten, welche Tugend<br />

an sich <strong>und</strong> unmittelbar, auch mit den schwersten Leiden,<br />

zum Zweck machen <strong>und</strong> nicht wollen, daß man,<br />

um dem Leiden zu entfliehn, das Leben endige; obgleich<br />

keine von ihnen allen den wahren Gr<strong>und</strong> zur<br />

Verwerfung des Selbstmordes auszusprechen wußte,<br />

sondern sie mühsam allerhand Scheingründe zusammensuchen:<br />

im vierten Buch wird jener Gr<strong>und</strong> im Zusammenhang<br />

unserer Betrachtung sich ergeben. Aber<br />

obiger Gegensatz offenbart <strong>und</strong> bestätigt eben den<br />

wesentlichen, im Gr<strong>und</strong>princip liegenden Unterschied<br />

zwischen der Stoa, die eigentlich doch nur ein besonderer<br />

Eudämonismus ist, <strong>und</strong> jenen erwähnten Lehren,<br />

obgleich Beide oft in den Resultaten zusammentreffen<br />

<strong>und</strong> scheinbare Verwandtschaft haben. Der oben erwähnte<br />

innere Widerspruch aber, mit welchem die<br />

Stoische Ethik, selbst in ihrem Gr<strong>und</strong>gedanken, behaftet<br />

ist, zeigt sich ferner auch darin, daß ihr Ideal,<br />

der Stoische Weise, in ihrer Darstellung selbst, nie<br />

Leben oder innere poetische Wahrheit gewinnen<br />

konnte, sondern ein hölzerner, steifer Gliedermann<br />

bleibt, mit dem man nichts anfangen kann, der selbst<br />

nicht weiß wohin mit seiner Weisheit, dessen vollkommene<br />

Ruhe, Zufriedenheit, Glücksäligkeit dem<br />

Wesen der Menschheit geradezu widerspricht <strong>und</strong> uns<br />

zu keiner anschaulichen <strong>Vorstellung</strong> davon kommen<br />

läßt. Wie ganz anders erscheinen, neben ihn gestellt,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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