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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65158 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2083<br />

dern Genüsse entschädigen: auch übernimmt Thier<br />

<strong>und</strong> Mensch ihretwegen jede Gefahr, jeden Kampf.<br />

Ein gar naiver Ausdruck dieser natürlichen Sinnesart<br />

ist die bekannte Ueberschrift der mit dem Phallus verzierten<br />

Thüre der fornix zu Pompeji: Heic habitat felicitas:<br />

diese war für den Hineingehenden naiv, für<br />

den Herauskommenden ironisch, <strong>und</strong> an sich selbst<br />

humoristisch. – Mit Ernst <strong>und</strong> Würde hingegen ist die<br />

überschwängliche Macht des Zeugungstriebes ausgedrückt<br />

in der Inschrift, welche (nach Theo von Smyrna,<br />

de musica, c. 47) Osiris auf einer Säule, die er<br />

den ewigen Göttern setzte, angebracht hatte: »Dem<br />

Geiste, dem Himmel, der Sonne, dem Monde, der<br />

Erde, der Nacht, dem Tage, <strong>und</strong> dem Vater alles Dessen,<br />

was ist <strong>und</strong> was seyn wird, dem Eros«; – ebenfalls<br />

in der schönen Apostrophe, mit welcher Lukretius<br />

sein Werk eröffnet:<br />

Aeneadum genetrix, hominum divômque voluptas<br />

Alma Venus etc.<br />

Dem allen entspricht die wichtige Rolle, welche<br />

das Geschlechtsverhältniß in der Menschenwelt<br />

spielt, <strong>als</strong> wo es eigentlich der unsichtbare Mittelpunkt<br />

alles Thuns <strong>und</strong> Treibens ist <strong>und</strong> trotz allen ihm<br />

übergeworfenen Schleiern überall hervorguckt. Es ist<br />

die Ursache des Krieges <strong>und</strong> der Zweck des Friedens,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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