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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64071 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 996<br />

Schwäche des vernünftelnden Individuums, dessen<br />

Einbildungskraft bei einem unendlichen Regressus ermüdet<br />

<strong>und</strong> daher demselben durch willkürliche Voraussetzungen,<br />

die sie bestens zu beschönigen sucht,<br />

ein Ende macht, <strong>und</strong> dessen Urtheilskraft noch überdies<br />

durch früh <strong>und</strong> fest eingeprägte Vorurtheile an<br />

dieser Stelle gelähmt ist. <strong>Die</strong>serwegen ist der Beweis<br />

für die Thesis in allen vier Widerstreiten überall nur<br />

ein Sophisma; statt daß der für die Antithesis eine unvermeidliche<br />

Folgerung der Vernunft aus den uns a<br />

priori bewußten Gesetzen der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong><br />

ist. Auch hat Kant nur mit vieler Mühe <strong>und</strong> Kunst die<br />

Thesis aufrecht erhalten können <strong>und</strong> sie scheinbare<br />

Angriffe auf den mit ursprünglicher Kraft begabten<br />

Gegner machen lassen. Hiebei nun ist sein erster <strong>und</strong><br />

durchgängiger Kunstgriff dieser, daß er nicht, wie<br />

man thut, wenn man sich der Wahrheit seines Satzes<br />

bewußt ist, den nervus argumentationis hervorhebt<br />

<strong>und</strong> so isolirt, nackt <strong>und</strong> deutlich, <strong>als</strong> nur immer möglich,<br />

vor die Augen bringt; sondern vielmehr führt er<br />

auf beiden Seiten denselben, unter einem Schwall<br />

überflüssiger <strong>und</strong> weitläuftiger Sätze verdeckt <strong>und</strong><br />

eingemengt ein.<br />

<strong>Die</strong> hier nun so im Widerstreit auftretenden Thesen<br />

<strong>und</strong> Antithesen erinnern an den dikaios <strong>und</strong> adikos<br />

logos, welche Sokrates in den Wolken des Aristophanes<br />

streitend auftreten läßt. Jedoch erstreckt sich diese<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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