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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65264 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2189<br />

Schriftstellern, zumal den Philosophen, namentlich<br />

Plato <strong>und</strong> Aristoteles, in der Regel, den Liebhaber<br />

ausdrücklich <strong>als</strong> ältlich dargestellt. Insbesondere ist in<br />

dieser Hinsicht eine Stelle des Plutarch bemerkenswerth<br />

im Liber amatorius, c. 5: Ho paidikos erôs,<br />

opse gegonôs, kai par' hôran tô biô, nothos kai skotios,<br />

exelaunei ton gnêsion erôta kai presbyteron.<br />

(Puerorum amor, qui, quum tarde in vita et intempestive,<br />

quasi spurius et occultus, exstitisset, germanum<br />

et natu majorem amorem expellit.) Sogar unter<br />

den Göttern finden wir nur die ältlichen, den Zeus <strong>und</strong><br />

den Herakles, mit männlichen Geliebten versehn,<br />

nicht den Mars, Apollo, Bakchus, Merkur. – Inzwischen<br />

kann im Orient der in Folge der Polygamie entstehende<br />

Mangel an Weibern hin <strong>und</strong> wieder gezwungene<br />

Ausnahmen zu dieser Regel veranlassen: eben so<br />

in noch neuen <strong>und</strong> daher weiberlosen Kolonien, wie<br />

Kalifornien u.s.w. – Dem entsprechend nun ferner,<br />

daß das unreife Sperma, eben so wohl wie das durch<br />

Alter depravirte, nur schwache, schlechte <strong>und</strong> unglückliche<br />

Zeugungen liefern kann, ist, wie im Alter,<br />

so auch in der Jugend eine erotische Neigung solcher<br />

Art zwischen Jünglingen oft vorhanden, führt aber<br />

wohl nur höchst selten zum wirklichen Laster, indem<br />

ihr, außer den oben genannten Motiven, die Unschuld,<br />

Reinheit, Gewissenhaftigkeit <strong>und</strong> Verschämtheit des<br />

jugendlichen Alters entgegensteht.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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